„Für mich ist es
ein Glaubensbekenntnis“. Ein Gespräch über den Zölibat mit Pater Franz Meures,
Rektor des deutschsprachigen Priesterseminars Collegium Germanicum et Hungaricum in
Rom. Eine Sendung von Pater Bernd Hagenkord.
„Der Zölibat ist etwas Wichtiges,
um zu zeigen, woran wir eigentlich glauben. Gott bleibt zwar immer ein Geheimnis,
wir können uns ihm nur tastend nähern, aber der Zölibat bekennt, dass es eine wirkliche
Beziehung zu Gott gibt, die mich führt und reifen und wachsen lässt. Ich muss darin
nicht menschlich verkümmern.“
Der Einwand dagegen lautet, dass das ziemlich
fromm ist.
„Was sie da sagen ist zunächst ganz richtig: Es ist sehr fromm.
Wer nicht fromm ist, also wer nicht vom Herzen aus Gott sucht, sollte diese Lebensweise
besser nicht wählen. Es ist natürlich ein Verzicht. Aber es ist die Erfahrung, dass
Gott wirklich zu einem Gegenüber wird, dass Christus, der uns einlädt, mit ihm zu
gehen, der an meiner Seite ist. Das gibt es. Das klingt für viele vielleicht abstrus
oder vielleicht so, als hätte da jetzt jemand Halluzinationen, aber so was gibt es.“ „Es
gibt ein authentisches Leben der Gottessuche, das mit Herzblut gelebt wird. Und dann
wächst der Mensch, auch wenn er bestimmte Aspekte des Lebens, die andere haben, kaum
lebt. Aber dabei muss er nicht menschlich zu kurz kommen oder verkümmern. Wir Priester
sagen: das ist unsere Suche nach Gott. Ich halte in unserer Gesellschaft, in der viele
nicht mehr glauben oder glauben können, diesen Ausdruck für sehr wichtig: das es einige
gibt, die eine Lebensform wählen und damit sagen: ‚ich suche damit explizit nach Gott’.“
Was
ist, wenn das Symbol nicht mehr als Symbol funktioniert? Wenn ich in der zölibatären
Form nicht mehr die Gottessuche sehe, sondern einen exklusiven Club, einen sich selber
abkapselnden Club? Womit kann ich das denn wieder salzig machen?
„In dieser
Situation befinden wir uns ja faktisch. Die meisten Leute in unserem Land und auch
die meisten Katholiken in unseren Pfarreien haben nur noch wenig Verständnis dafür,
warum der Priester zölibatär leben soll. Aber das ist genau der Punkt. Die
jungen Kandidaten wählen ja die Lebensform nicht um einer Plausibilität willen, um
zu gefallen, um das zu tun, was alle tun. Sie wählen diese Lebensform ‚um Gottes Willen’.
Das wird manchmal verstanden, und sehr häufig nicht.
Warum weiht unsere
Kirche nur solche Männer zu Priestern?
„Sie verknüpft das mit dem Priesterberuf
ich glaube deswegen, weil darin die Hoffnung liegt, dass die, die sich auf den Weg
machen, diesen Beruf zu ergreifen, wirklich im engeren Sinne Gottessucher sind, daran
glauben, dass es eine wirkliche Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus geben kann, die
einen leben lässt.“
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