2011-03-27 09:08:13

P. Meures: Zölibat zeigt, woran wir glauben


RealAudioMP3 Für mich ist es ein Glaubensbekenntnis“. Ein Gespräch über den Zölibat mit Pater Franz Meures, Rektor des deutschsprachigen Priesterseminars Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom. Eine Sendung von Pater Bernd Hagenkord.

„Der Zölibat ist etwas Wichtiges, um zu zeigen, woran wir eigentlich glauben. Gott bleibt zwar immer ein Geheimnis, wir können uns ihm nur tastend nähern, aber der Zölibat bekennt, dass es eine wirkliche Beziehung zu Gott gibt, die mich führt und reifen und wachsen lässt. Ich muss darin nicht menschlich verkümmern.“

Der Einwand dagegen lautet, dass das ziemlich fromm ist.

„Was sie da sagen ist zunächst ganz richtig: Es ist sehr fromm. Wer nicht fromm ist, also wer nicht vom Herzen aus Gott sucht, sollte diese Lebensweise besser nicht wählen. Es ist natürlich ein Verzicht. Aber es ist die Erfahrung, dass Gott wirklich zu einem Gegenüber wird, dass Christus, der uns einlädt, mit ihm zu gehen, der an meiner Seite ist. Das gibt es. Das klingt für viele vielleicht abstrus oder vielleicht so, als hätte da jetzt jemand Halluzinationen, aber so was gibt es.“
„Es gibt ein authentisches Leben der Gottessuche, das mit Herzblut gelebt wird. Und dann wächst der Mensch, auch wenn er bestimmte Aspekte des Lebens, die andere haben, kaum lebt. Aber dabei muss er nicht menschlich zu kurz kommen oder verkümmern. Wir Priester sagen: das ist unsere Suche nach Gott. Ich halte in unserer Gesellschaft, in der viele nicht mehr glauben oder glauben können, diesen Ausdruck für sehr wichtig: das es einige gibt, die eine Lebensform wählen und damit sagen: ‚ich suche damit explizit nach Gott’.“

Was ist, wenn das Symbol nicht mehr als Symbol funktioniert? Wenn ich in der zölibatären Form nicht mehr die Gottessuche sehe, sondern einen exklusiven Club, einen sich selber abkapselnden Club? Womit kann ich das denn wieder salzig machen?

„In dieser Situation befinden wir uns ja faktisch. Die meisten Leute in unserem Land und auch die meisten Katholiken in unseren Pfarreien haben nur noch wenig Verständnis dafür, warum der Priester zölibatär leben soll.
Aber das ist genau der Punkt. Die jungen Kandidaten wählen ja die Lebensform nicht um einer Plausibilität willen, um zu gefallen, um das zu tun, was alle tun. Sie wählen diese Lebensform ‚um Gottes Willen’. Das wird manchmal verstanden, und sehr häufig nicht.

Warum weiht unsere Kirche nur solche Männer zu Priestern?

„Sie verknüpft das mit dem Priesterberuf ich glaube deswegen, weil darin die Hoffnung liegt, dass die, die sich auf den Weg machen, diesen Beruf zu ergreifen, wirklich im engeren Sinne Gottessucher sind, daran glauben, dass es eine wirkliche Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus geben kann, die einen leben lässt.“

Um das ganze Interview zu hören, klicken Sie bitte auf das Audiosignal.

(rv 27.03.2011 ord)







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