Sonntagsevangelium: Wasser wird zur sprudelnden Quelle
Müde und durstig kommt Jesus zum Jakobsbrunnen. Und er verspricht „lebendiges Wasser“,
zum Staunen der samaritischen Frau und zum Staunen der Welt bis heute. „Der Brunnen
ist tief“, tiefer noch, als die Frau denken konnte, Sinnbild einer ganz anderen Tiefe.
Gott selbst, die Quelle und der Ursprung (fons et origo) all dessen, was lebt, er
ist die ewige Frische, die Kraft der Erneuerung für eine Welt, die staubig und müde
geworden ist. (rv/schott)
Hören Sie hier die Fastenexerzitien (Teil 5) von
Gardekaplan Alain de Raemy
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Sie hier das Sonntagsevangelium
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In
jener Zeit kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück
lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte.Dort befand sich der Jakobsbrunnen.
Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste
Stunde.
Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu
ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas
zum Essen zu kaufen.
Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als
Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit
den Samaritern.
Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes
besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn
gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
Sie sagte zu ihm: Herr,
du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige
Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und
selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?
Jesus antwortete
ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser
trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das
Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges
Leben schenkt.
Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit
ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.
Er
sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann, und komm wieder her!
Die Frau antwortete:
Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen
Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein
Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.
Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe,
dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr
aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.
Jesus sprach zu
ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in
Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an,
was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden.
Aber die Stunde kommt, und
sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in
der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die
ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Die Frau sagte zu
ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte - Christus. Wenn er kommt,
wird er uns alles verkünden.
Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit
dir spricht.
Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich,
dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest
du mit ihr?
Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und
sagte zu den Leuten:
Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt
hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?
Da liefen sie hinaus
aus dem Ort und gingen zu Jesus. Währenddessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi,
iss! Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt.
Da
sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? Jesus sprach
zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und
sein Werk zu Ende zu führen.
Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis
zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif
zur Ernte. Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige
Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. Denn hier hat das
Sprichwort recht: Einer sät, und ein anderer erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten,
wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr erntet die Frucht
ihrer Arbeit.
Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf
das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. Als
die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort
zwei Tage.
Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner
eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben
wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der
Retter der Welt.