Raus aus der Atomenergie.
An diesem Wochenende wollen in ganz Deutschland zehntausende Menschen gegen Atomkraft
demonstrieren. In Berlin, Hamburg, München und Köln sind Großdemos angekündigt. Die
Vorsitzende des Katholikenausschusses im Erzbistum Köln, Hannelore Bartscherer, wird
die Gedenkminute für die Opfer der Katastrophe in Japan vorstehen:
„Wir
trauern mit denen, die Menschen verloren haben. Wir leiden mit jenen, die weiter leben,
in all diesen schwierigen Rahmenbedingungen. Ich finde es immer wieder wichtig, darauf
aufmerksam zu machen: Diese Vielzahl der Toten, der Vermissten. Tausende. Das sind
immer einzelne Menschen, mit einem je eigenen Namen, einem Gesicht, einem Schicksal.
Mit Menschen um sie herum, die sie vermissen, die leiden. Aus der Anonymität einer
riesengroßen Zahl: Was sind 20.000 Menschen, die vermisst oder tot sind, das ist nicht
mehr fassbar.“
Die Demos finden unter dem Motto „Fukushima mahnt: Alle
Atomkraftwerke abschalten!“ statt, an denen sich auch zahlreiche kirchliche Initiativen
beteiligen. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio zeigt sich Bartscherer überzeugt,
dass der Prozess des Umdenkens in der Energiepolitik bereits begonnen habe.
„Ich
glaube, dass es politische Konsequenzen haben muss, dass es gesellschaftliche Konsequenzen
haben muss, die uns nicht ruhen lassen dürfen. Die Beherrschbarkeit einer Technik,
die im Endeffekt nicht da ist. Und eigentlich auch diese Illusion, wir haben ein grenzenloses
Wachstum im Griff, die ja auch mit Profitstreben zu tun hat. Wir müssen und selber
darüber klar sein, dass wir keiner Hybris verfallen dürfen, Entwicklungen und Eventualitäten
immer zu beherrschen. Das ist nicht beherrschbar. Nicht nur Natur ist nicht beherrschbar,
auch Technik hat Grenzen, die nicht beherrschbar sind und von der wir lieber die Finger
lassen.“