D: Bischof Ackermann, „Gemeinwohl im Blick behalten“
Wirtschaftliche und Machtinteressen lassen die Sorge um das Gemeinwohl immer mehr
in den Hintergrund treten. Das kritisiert mit Blick auf die Debatte um Atomenergie
und Ökostrom der Vorsitzende der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“, Bischof Stephan
Ackermann. Deutschland konzentriere sich in entwicklungspolitischen Fragen zu sehr
auf Mehrung des Wohlstands, ohne Fragen des Gemeinwohls zu berücksichtigen, so der
Trierer Bischof am Freitag auf der Frühjahrsvollversammlung von „Justitia et Pax“
in Köln. Der Schutz öffentlicher Güter, die Armenfürsorge sowie wirtschaftliche, soziale
und kulturelle Menschenrechte gerieten dabei völlig aus dem Blick, so Ackermann. Als
Beispiel für diesen Trend nannte er den Handel mit Getreide an der Börse, bei dem
das Verhältnis zwischen wirtschaftlichem Eigeninteresse und Gemeinwohlorientierung
aus der Balance geraten sei. „Justitia et Pax“ wehre sich gegen diesen Trend und wolle
stattdessen die Auswirkungen auf arme und wirtschaftlich ausgegrenzte Menschen in
den Mittelpunkt rücken. Auf der zweitägigen Sitzung von „Justitia et Pax“ diskutieren
Fachleute aus Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft noch bis zum Wochenende über das
Spannungsverhältnis von Eigeninteresse und Gemeinwohlorientierung. (pm 25.03.2011
pr)