Benedikt XVI.: Beichten macht auch den Priester demütig
Das Beichtgespräch
ist heutzutage „eine der wenigen, wenn nicht die einzige Gelegenheit, wirklich in
der Tiefe angehört zu werden“. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag den
Teilnehmern eines Kurses der Apostolischen Pönitentiarie, also des vatikanischen Gnadengerichtshofes,
über das Sakrament der Beichte. Priester sollten also die Zeit im Beichtstuhl nicht
vernachlässigen, empfahl Benedikt. In der sakramentalen Versöhnung kommen die persönliche
Freiheit des Menschen und seine Selbstkenntnis besonders klar zum Ausdruck; außerdem
erziehe sie zur Demut, und zwar nicht nur den Beichtenden, sondern auch den Priester,
erklärte der Papst.
„Nicht selten stehen wir im Beichtstuhl vor echten existentiellen
und spirituellen Dramen, die in den Worten der Menschen keine Antwort finden, die
aber von der verzeihenden und verwandelnden Liebe Gottes umarmt und erlöst werden…
Die Abgründe des menschlichen Herzens zu kennen und gleichsam zu besichtigen stellt
zwar zum einen die Menschlichkeit und den Glauben des Priesters selbst auf die Probe,
zum anderen aber nährt dies in ihm die Gewissheit, dass das letzte Wort über das Leiden
des Menschen und der Geschichte von Gott kommt, von seiner Barmherzigkeit, die alles
neu macht.“
Im Beichtstuhl könne der Priester gründliche Lektionen der
Demut lernen, formulierte der Papst. Die Beichte habe einen „pädagogischen Wert“ für
den Priester in Bezug auf seinen Glauben, auf die Wahrheit und die Armut seiner Person.