Der Apostolische Vikar
in Tripolis, Bischof Giovanni Innocenzo Martinelli, hat die Angriffe der Alliierten
auf Libyen scharf verurteilt. Er hoffe auf die Weisheit der Afrikaner, diese Krise
zu lösen, so Martinelli gegenüber dem vatikanischen Fidesdienst. Die Europäer gäben
sich der Illusion hin, dass dieses Problem mit Bomben gelöst werden könne. Unterdessen
hat die Gewalt des Diktators Muammar al-Gaddafi gegen die Rebellen sowie die Angriffe
der Alliierten in Libyen eine riesige Flüchtlingswelle ausgelöst. Hunderttausende
Menschen sind auf der Flucht, der Großteil in Richtung Ägypten und Tunesien. Die Caritas
hat ihren Hilfseinsatz an den Grenzen bereits begonnen. Im Gespräch mit dem Kölner
Domradio erklärt Wolfgang Fritz von der Caritas international, dass die meisten Flüchtlinge
eigentlich nur zurück in ihre Heimatländer wollen: „Insgesamt gibt es in Libyen
etwa eineinhalb Millionen Gastarbeiter aus verschiedenen Ländern. Der größte Teil
dieser Flüchtlinge bezieht sich auf diese Gastarbeiter. Wir haben Gastarbeiter in
erster Linie in Ägypten, wir haben Gastarbeiter aus den asiatischen Ländern, in der
Regel Hausangestellte aus Bangladesch, und wir haben Gastarbeiter aus einigen afrikanischen
Ländern. Man geht davon aus, dass noch immer eine Million dieser Gastarbeiter im Land
ist. Viele werden gezwungen, dort zu bleiben und können nicht flüchten.“ An
den Grenzen selbst gibt es keine Auffanglager und kaum Versorgung. Tausende Flüchtlinge
stranden in diesem Niemandsland und sind auf die Hilfe der Caritas angewiesen. „Die
Menschen brauchen Wasser, brauchen Nahrungsmittel. Normalerweise wird versucht, diese
Flüchtlinge möglichst schnell weiterzuleiten. Der ägyptische und der tunesische Staat
setzen alles daran, hier nicht in irgendeiner Weise längerfristige, provisorische
Flüchtlingslager einzurichten. Einige Menschen dieser Menschen haben Schwierigkeiten,
in ihre Länder zurückzukehren, weil ihnen die Ausweispapiere fehlen oder weil sie
das Land aus Sicherheitsgründen verlassen hatten. Diese Menschen weiterzuleiten ist
mit Schwierigkeiten verbunden. Hier geht es darum, fünf- bis zehntausend Flüchtlinge
mit Nahrungsmittel zu versorgen.“