2011-03-23 15:00:22

Italien: Jesuiten helfen Lampedusa


RealAudioMP3 Auf der süditalienischen Kleininsel Lampedusa gibt es bereits mehr Flüchtlinge als Einwohner. In den vergangenen Tagen haben weitere tausende Flüchtlinge in überfüllten Booten die kleine Insel südlich von Sizilien erreicht, die meisten von ihnen kommen aus Tunesien. Auf der kleinen Insel werden bereits die Lebensmittel knapp. Im Gespräch mit dem Kölner Domradio schildert Pater Martin Stark vom Jesuitenflüchtlingsdienst Berlin die aktuelle Lage im überfüllten Auffanglager in Lampedusa:

„Die Lage ist unüberschaubar. Es zeigt sich jetzt, dass diese Situation letztlich vermutlich auch von den italienischen Behörden provoziert worden ist. Sie haben von Anfang an zum Beispiel das Auffanglager gar nicht geöffnet, sondern erst, als die Flüchtlingsströme gar nicht mehr anders aufzuhalten waren, haben sie sie erst spät geöffnet. Jetzt ist es voll, und jetzt eröffnen sie dort eine Zeltstadt, lassen die Leute draußen in der freien Witterung campieren. Epidemien werden befürchtet, es herrschen katastrophale Zustände. Erst spät beginnt die italienische Regierung, die Flüchtlinge weiter auf das Festland zu verteilen.“

Ein Ende der Flüchtlingswelle Richtung Europa ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Nach Tunesien könnte eine Flüchtlingswelle aus Libyen die Lage in Lampedusa noch weiter verschärfen. Pater Stark sieht nur eine Lösung und ruft die europäische Gemeinschaft zur Hilfe auf.

„Die Flüchtlinge müssen jetzt schnell weiter auf das Festland weiter verteilt werden. Natürlich ist auch die europäische Solidarität gefragt. Die europäischen Mitgliedsstaaten müssen dringend, gerade angesichts dieser Situation oder deren vermutlich noch drohenden Flüchtlingswelle aus Libyen, sich wirklich schnellstens Gedanken machen, wie sie darauf reagieren. Meiner Ansicht nach müssen sie eine Richtlinie für die Gewährung vorübergehenden Schutzes anwenden.“

(rv 23.03.2011 ak)







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