Römisch-bayrischer
Empfang für den Papst: der Kardinalvikar der Diözese Rom, Agostino Vallini, sowie
die Kardinäle Reinhard Marx und Friedrich Wetter empfingen den Papst vor der neuen
römischen Pfarrei San Corbiniano am Sonntagmorgen. Somit waren zwei ehemalige Erzbischöfe
von München und Freising mit dem aktuellen in der „kleinen Hölle“ - so heiß das römische
Stadtviertel Infernetto auf Deutsch - vereint. Wer den Willen Gottes folgen möchte,
soll Christus folgen. Das betonte der Papst an diesem Sonntag bei der Einweihung der
neuen römischen Pfarrei San Corbiniano. Er lud die Gemeindemitglieder ein, auf Jesus
zu hören und nachzudenken, was das irdische Leben Jesu uns heute noch zu sagen habe.
In seiner Predigt rief der Papst die Pfarrgemeinde auf, besonders gegenüber den Familien
aufmerksam zu sein, die sich in Schwierigkeiten befinden:
„Lasst sie nicht
allein, sondern steht ihnen mit Liebe nahe und helft ihnen, den echten Plan Gottes
für die Ehe und die Familie zu entdecken. … Die Kirche will in jedem Viertel gegenwärtig
sein, wo die Menschen leben und arbeiten, als dem Evangelium entsprechendes Zeugnis
von konsequenten und treuen Christen, doch auch mit Gebäuden, die es gestatten, sich
zum Gebet und zu den Sakramenten zu versammeln, zur christlichen Bildung und zur Bildung
von freundschaftlichen und brüderlichen Beziehungen.“
Nicht fehlen durfte
der Hinweis auf den heiligen Korbinian. Der Papst hob in seiner Predigt vor mehr als
300 Besuchern in San Corbiniano seine enge Verbundenheit mit dem heiligen Korbinian
und dem Erzbistum München und Freising hervor. Für sein Wappen als Papst habe er den
Korbiniansbären gewählt, um ein optisches Element einzuführen, das in engem Zusammenhang
mit der Geschichte dieses Heiligen stehe, sagte Benedikt XVI. Er erinnerte daran,
dass Korbinian jene Diözese Freising gegründet habe, deren Erzbischof er, Benedikt
XVI., für vier Jahre (1977-1981) gewesen sei. Der Legende nach trug ein Bär dem Heiligen
auf seinem Weg nach Rom das Gepäck über die Alpen. Benedikt XVI. dankte insbesondere
Kardinal Friedrich Wetter, auf dessen Initiative das Patrozinium zurückgeht.
Titularkirche Offiziell
nimmt Marx die Kirche im römischen Vorort Infernetto am 5. Juni „in Besitz“. Als Geschenk
für die Gemeinde überreichte der Münchener Erzbischof eine Reliquie des heiligen Korbinian.
Unter den zahlreichen Kindern der Gemeinde wurden sogenannte „Korbinianspfennige“
verteilt, kleine Amulette, die an einem Band um den Hals gehängt werden und ein Bild
des Heiligen zeigen. Mit diesem Geschenk wird nach Angaben des Erzbistums eine Tradition
aufgegriffen, nach der die Kinder zum jährlichen Korbiniansfest auf dem Freisinger
Domberg vom Erzbischof einen Korbinianspfennig bekommen.