Menschen in der Zeit: Beduine und Priester - Manuel Bader
„Ein Beduine wird
erster Nachfolger des Propheten Elias von Tischbe in Gilead“ (1Kön.17): 1940 wurde
Manuel Bader in dem kleinen jordanischen Ort Khirbet geboren, in dem kaum jemand lesen
und schreiben konnte; nur wenige Kilometer nordöstlich liegt der Ort Tischbe, wo der
Prophet Elias das Licht der Welt erblickte. Als viertes Kind von insgesamt acht Geschwistern
wuchs Manuel Bader, heute Pfarrer in Paderborn, in sehr ärmlichen Verhältnissen auf:
Schon als Kinder mussten er und seine Geschwister bei der harten Feldarbeit helfen,
um die Versorgung der Familie zu gewährleisten. Zeit für die Hausaufgaben blieb dabei
kaum. In Khirbet gab es ohnehin nur eine Schule, die bis zur fünften Klasse ging,
danach drohte entweder ein Leben auf der Straße oder die Einberufung zur jordanischen
Armee. Doch die Mutter hatte einen Traum: sie wollte einen ihrer Söhne als Priester
erleben. Da Manuel Bader der Klassen-Erste der Dorfschule war, empfahl ihn sein Pfarrer
schließlich für das Priesterseminar in der Nähe von Bethlehem. Zwar war dies die einmalige
Chance der Armut zu entfliehen, bedeutete aber gleichzeitig, schon mit zwölf Jahren
die Familie verlassen zu müssen, die er von da an nur noch einmal im Jahr für zwei
Wochen Sommerferien sehen durfte. Die strenge und entbehrensreiche Ausbildung im Priesterseminar
hielten nur wenige bis zum Ende durch, aber Manuel Bader war einer von ihnen: Am 29.
Juni 1965 wurde er zum Priester geweiht, als Erster überhaupt aus Khirbet. Der Traum
einer Mutter war in Erfüllung gegangen.