„Militärintervention in Libyen“: Mit dieser Schlagzeile berichtet die Vatikanzeitung
„L‘Osservatore Romano“ vom Samstag über die jüngsten Entwicklungen in der libyschen
Krise. Eine Stellungnahme aus dem Vatikan zum Kampf um Bengasi und zur westlichen
Unterstützung für die Aufständischen in Libyen gibt es aber bisher nicht. In Paris
beraten Staats- und Regierungschefs der westlichen und einiger arabischer Länder über
das Vorgehen.
Das Vatikanblatt berichtet, dass vor allem Frankreich, Großbritannien
und die USA „machtvoll für ein bewaffnetes Eingreifen gegen das Gaddafi-Regime“ eingetreten
seien. Es sehe so aus, als würden diese Länder bei ihren Militäroperationen „von einigen
arabischen Staaten wie Jordanien, Katar, Saudi-Arabien und den Emiraten unterstützt“
werden. Einer direkten Wertung enthält sich der „L‘Osservatore Romano“ – wie überhaupt
hochrangige Vatikanvertreter. Der „Katechismus der Katholischen Kirche“, der unter
der Federführung des heutigen Papstes Benedikt XVI. entstand, führt allerdings klare
Kriterien für einen so genannten „gerechten Krieg“ an. Ein Volk dürfe sich „in Notwehr
militärisch verteidigen“, falls ansonsten der Schaden für die Nation oder die Völkergemeinschaft
„schwerwiegend und von Dauer“ wäre. „Alle anderen Mittel, dem Schaden ein Ende zu
machen, müssen sich als undurchführbar oder wirkungslos erwiesen haben. Es muss ernsthafte
Aussicht auf Erfolg bestehen.“ Und „der Gebrauch von Waffen darf nicht Schäden und
Wirren mit sich bringen, die schlimmer sind als das zu beseitigende Übel“. (KKK, 2309)
Bei aller Sympathie für die Aufständischen in Libyen: Es sieht nicht so aus, als würde
ein militärisches Eingreifen des Westens in Libyen diesen Kriterien vollauf genügen.