Der Münchner Bischof Kardinal Reinhard Marx warnt davor, die Gefahren der Atomenergie
wie nach der Katastrophe von Tschernobyl ein zweites Mal in Vergessenheit geraten
zu lassen und keine Konsequenzen zu ziehen. „Wir sollten als Kirche unsere Position
immer wieder deutlich machen, denn schon nach Tschernobyl hat sich die Diskussion
bald wieder beruhigt“, mahnte Marx bei einer Tagung in Waldkraiburg am Samstag. „Unsere
Skepsis ist gestiegen, weil das Restrisiko der Atomkraft nicht beherrschbar und die
Endlagerung nicht geklärt ist“, so Marx wörtlich. Das von der Politik benutzte Wort
der „Brückentechnologie“ bedeute, dass die Brücke zum Ausstieg auch beschritten werden
müsse. Marx erinnerte daran, dass Kardinal Joseph Höffner bereits im Jahr 1980 die
Atomtechnik für nicht beherrschbar und aus Sicht der Kirche für auf Dauer nicht akzeptabel
erklärt habe.