2011-03-17 13:25:45

Italien: Die Lage in Lampedusa


Durch die gewaltsamen Ausschreitungen in Afrika und dem Nahen Osten befürchtet die EU ein neues Ausmaß an Flüchtlingen aus diesen Ländern. Italiens Außenminister Franco Frattini hat bereits die Europäische Gemeinschaft aufgefordert, sich mehr um die Außengrenzen der EU zu kümmern. Unterdessen stranden immer wieder überfüllte Boote mit Flüchtlingen auf Lampedusa, der ersten Anlaufstelle zwischen Italien und dem afrikanischen Kontinent. Barbara Mulinario arbeitet dort für das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen. Im Gespräch mit Radio Vatikan schildert sie die aktuelle Situation in den Flüchtlingslagern:

„Die Situation ist derzeit kritisch. Die Strukturen auf der Insel werden umgebaut, um das Auffanglager ein Durchgangslager umzuwandeln. Es wäre besser, so viele Personen wie möglich umzusiedeln, um freie Plätze zu schaffen. Für Lampedusa hat oberste Priorität, so viele Flüchtlinge wie möglich in andere Auffanglager in Italien zu bringen.“

Viele der derzeit ankommenden Flüchtlinge auf Lampedusa kommen aus jenen Ländern Nordafrikas, in denen in den letzten Wochen langjährige politische Machthaber zurückgetreten sind und die sich jetzt in einer politischen Krise befinden.

„Die meisten Flüchtlinge hier sind Männer zwischen zwanzig und dreissig Jahren. Es gibt auch Frauen und Kinder, die sind aber in der Unterzahl. Das, was wir bis jetzt rausgefunden haben, ist, dass die Mehrheit der Menschen, die aus Tunesien hierher gekommen ist, wegen wirtschaftlicher Gründe geflüchtet ist. Vertrieben von einer schweren wirtschaftlichen Krise, die ihnen keine Zukunft ermöglicht. Es gibt aber auch Menschen, die Schutz brauchen, und damit Antrag auf Asyl stellen können. Das betrifft aber nur einen minimalen Teil im Vergleich zu all den Flüchtlingen, die hier ankommen.“
(rv 17.03.2011 ak)







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