Durch die gewaltsamen Ausschreitungen in Afrika und dem Nahen Osten befürchtet die
EU ein neues Ausmaß an Flüchtlingen aus diesen Ländern. Italiens Außenminister Franco
Frattini hat bereits die Europäische Gemeinschaft aufgefordert, sich mehr um die Außengrenzen
der EU zu kümmern. Unterdessen stranden immer wieder überfüllte Boote mit Flüchtlingen
auf Lampedusa, der ersten Anlaufstelle zwischen Italien und dem afrikanischen Kontinent.
Barbara Mulinario arbeitet dort für das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen.
Im Gespräch mit Radio Vatikan schildert sie die aktuelle Situation in den Flüchtlingslagern:
„Die
Situation ist derzeit kritisch. Die Strukturen auf der Insel werden umgebaut, um das
Auffanglager ein Durchgangslager umzuwandeln. Es wäre besser, so viele Personen wie
möglich umzusiedeln, um freie Plätze zu schaffen. Für Lampedusa hat oberste Priorität,
so viele Flüchtlinge wie möglich in andere Auffanglager in Italien zu bringen.“
Viele
der derzeit ankommenden Flüchtlinge auf Lampedusa kommen aus jenen Ländern Nordafrikas,
in denen in den letzten Wochen langjährige politische Machthaber zurückgetreten sind
und die sich jetzt in einer politischen Krise befinden.
„Die meisten Flüchtlinge
hier sind Männer zwischen zwanzig und dreissig Jahren. Es gibt auch Frauen und Kinder,
die sind aber in der Unterzahl. Das, was wir bis jetzt rausgefunden haben, ist, dass
die Mehrheit der Menschen, die aus Tunesien hierher gekommen ist, wegen wirtschaftlicher
Gründe geflüchtet ist. Vertrieben von einer schweren wirtschaftlichen Krise, die ihnen
keine Zukunft ermöglicht. Es gibt aber auch Menschen, die Schutz brauchen, und damit
Antrag auf Asyl stellen können. Das betrifft aber nur einen minimalen Teil im Vergleich
zu all den Flüchtlingen, die hier ankommen.“ (rv 17.03.2011 ak)