Es gibt Anzeichen
dafür, dass sich die Kirche in Deutschland in einer Übergangssituation befindet. Das
schreiben die Deutschen Bischöfe in einem Brief an die Gläubigen in den Gemeinden.
Das Schreiben wurde auf der Abschluss-Pressekonferenz an diesem Donnerstag vorgestellt.
Damit haben die deutschen Bischöfe ihre Frühjahrs-Vollversammlung in Paderborn beendet.
Brief
an die Gemeinden„Vor uns liegen Herausforderungen, die mit der veränderten
Rolle von Religion und Gottesglaube in einer säkularer gewordenen Gesellschaft zu
tun haben“, schreiben die Bischöfe in dem Brief an die Gläubigen. Die Bischöfe sind
bereit für Reformen einzutreten: Das bekräftigen sie in dem Brief. Darin warnen sie
zugleich vor der Gefahr, „dass wir uns in unserer Kirche so zerstreiten, dass Brücken
abgebrochen und die bestehende Einheit aufgegeben wird. Auf Barrikaden lässt sich
bekanntlich schlecht miteinander reden.“ Interessant in dem Schreiben: Der in den
vergangenen Monaten so oft benutzte Begriff „Dialog“ taucht nirgendwo auf, stattdessen
sprechen sie von „Gespräch“. Wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, zum Ende der Frühjahrsvollversammlung in Paderborn mitteilte,
soll es bis zum Jahr 2015 eine Reihe kirchlicher Kongresse, Großveranstaltungen und
Dialogmöglichkeiten geben, die sich mit Glauben und Kirche in der modernen Gesellschaft
befassen. Dabei wollen die Bischöfe die kommenden Jahre jeweils unter ein Jahresthema
stellen, das sich mit grundlegenden Aufgaben der Kirche befasst. Bei ihrer letzten
Vollversammlung im Herbst 2010 hatten die Bischöfe einen Brief an die Gemeinden angekündigt,
der im Zeichen des Gesprächsprozesses steht.
Nein zu PID Die
Bischöfe riefen erneut den Bundestag auf, die Präimplantationsdiagnostik (PID) ohne
Ausnahme zu verbieten. Mit den Gentests an Embryonen sei die Selektion und die Tötung
von menschlichem Leben verbunden, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag
zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Paderborn. Menschliches Leben beginne
mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle, betonen die Bischöfe. Wenn die Schutzwürdigkeit
menschlichen Lebens auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werde, entstehe ein ethischer
Freiraum, der „nicht nur Fremdinteressen und Verwertungswünschen, sondern auch der
Willkür Tür und Tor öffnet“. Bei der PID werden Embryonen außerhalb des Mutterleibs
erzeugt, auf genetische Defekte untersucht und im Zweifelsfall vernichtet. Damit würde
auch die Selektion zwischen vermeintlich lebenswertem und lebensunwertem Leben ermöglicht,
betonen die Bischöfe. Auch ein behindertes Kind habe aber ein Recht zu leben.
Brief
an Japans Bischöfe Aus aktuellem Anlass haben die katholischen Bischöfe
dem Vorsitzenden der Japanischen Bischofkonferenz, Erzbischof Leo Jun Ikenaga, einen
Brief geschrieben, in dem Sie den Japanern die Solidarität der Katholiken aus Deutschland
bekunden und sie in ihre Gebete einschließen. Am kommenden Sonntag solle in allen
Gottesdiensten in der Bundesrepublik für die Opfer des Erdbebens, des Tsunami und
der dadurch ausgelösten Atomkatastrophe gebetet werden, schreiben die Bischöfe in
einem am Donnerstag in Paderborn veröffentlichten Brief an den Vorsitzenden der Japanischen
Bischofskonferenz, Erzbischof Leo Jun Ikenaga.