Der von Bischöfen
und Laien im November vergangenen Jahres eröffnete Dialogprozess der Kirche in Deutschland
ist ins Rollen gekommen. An wohlmeinenden Vorschlägen mangelt es seither nicht. Nicht
so sehr die Bischöfe, wohl aber Gruppierungen innerhalb der Kirche haben sich Gedanken
gemacht, wie der katholischen Kirche wieder zu neuem Glanz verholfen werden kann.
Immer wieder erwähnt wird in diesem Zusammenhang das Memorandum „Kirche 2011: Ein
notwendiger Aufbruch“ von über 300 Theologieprofessoren. Diese fordern weitreichende
Strukturreformen wie die Mitbestimmung der Laien bei wichtigen kirchlichen Entscheidungen,
verheiratete Priester und Frauen in kirchlichen Ämtern. Fast ein wenig unter geht
dagegen die Petition „Pro Ecclesia“, die in den Vorschlägen der Professoren den falschen
Weg sieht. Als Drahtzieher dieser Petition werden meist „konservative Kreise“ genannt.
Wie konservativ diese Kreise sind, dazu hat sich unser Kollege Jan Hendrik Stens vom
Kölner Domradio einmal umgehört.
14.000 Katholiken waren es letztendlich, die
die Petition „Pro Ecclesia“ unterschrieben haben und somit zum Ausdruck bringen wollen,
dass sie mit den Vorschlägen des Theologen-Memorandums so nicht einverstanden sind.
Das gibt Peter Winnemöller, einer der Initiatoren der Petition, an.
Die gegenwärtige
Diskussion in der Kirche erlebt der Journalist aus Geseke als zu sehr auf Strukturfragen
konzentriert, so dass dadurch die eigentlich wichtigen Fragen der Glaubenserneuerung
aus dem Blick verloren würden. Zudem werde durch die verhärteten Fronten zwischen
sogenannten „Progressiven“ und „Konservativen“ die große Zerrissenheit der katholischen
Kirche in Deutschland deutlich. Doch die dürfe man nicht einfach ignorieren, so Winnemöller.
Daher
sei ein Dialogprozess in der Kirche ohne Zweifel auch aus Sicht der Petition „Pro
Ecclesia“ zu befürworten. Doch dieser konzentriere sich zu sehr auf die Verbände.
Und gerade bei denen sei die Sympathie für die Inhalte des Theologen-Memorandums nicht
zu übersehen. Doch damit würde in der Öffentlichkeit ein falsches Bild der katholischen
Kirche als „Block der Reformer“ gezeichnet. Insofern verwundere es die Initiatoren
von „Pro Ecclesia“ überhaupt nicht, dass die Unterzeichner vor allem verbandlich nicht
organisierte Katholiken sind - und davon gebe es jede Menge. Doch wie soll ein Dialogprozess
mit einem nicht-organisierten Schwarm passieren? Peter Winnemöller erkennt darin eine
große Herausforderung für die Kirche in Deutschland.
Nachgedacht haben auch
die deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Paderborn, wie denn nun
der Dialog zu führen sei. Erzbischof Robert Zollitsch würdigte auch die Petition als
wichtigen Beitrag dazu. Andere Bischöfe zeigten sich eher zurückhaltend, vielleicht
auch mit dem Hinweis auf das Prädikat „konservative Kreise“. Der Sekretär der Deutschen
Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, nahm die Petition von einer Delegation
entgegen.
Am Mittwoch Punkt 12 Uhr war es dann soweit. Der Sekretär der Deutschen
Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, nimmt im Foyer des Tagungshotels die Petition
„Pro Ecclesia“ entgegen.
Sichtlich erleichtert treten Peter Winnemöller und
seine Delegation wieder nach draußen auf die Straße. Ihr und der Beitrag von 14.000
Unterzeichnern zum Dialogprozess ist angekommen.