Folge 18. Von Pater Dariusz Kolwalczyk SJ Die Ordensgemeinschaften sind in der
Kirche nicht unentbehrlich. Trotzdem weist das Konzil darauf hin, dass es seit den
ersten Zeiten der Kirche Männer und Frauen gegeben hat, die durch das Leben der evangelischen
Räte Christus mit größerer Freiheit folgen wollen (Dokument Perfecta Caritatis, 1).
Wir hoffen, dass es solche Menschen bis ans Ende der Zeiten geben wird. Die Erneuerung
des Ordenslebens besteht zum einen in einer Rückkehr zu der Gründungsinspiration.
Gleichzeitig müssen sich die Institute an die veränderten Bedingungen anpassen (PC
2). Diese Erneuerung wird aber keinen Erfolg haben, so das Konzil, wenn sie nicht
von einer geistlichen Erneuerung getragen wird. Das Gelübde der Keuschheit, authentisch
gelebt, ist der Gegenbeweis zu den falschen Theorien, dass eine Enthaltsamkeit dem
Menschen nicht möglich ist oder seinem Menschsein widerspricht. Das Konzil betont
aber, dass sie nicht von sich aus gelebt werden kann, sondern ausschließlich mit göttlicher
Hilfe. Das Armutsgelübte besteht in der Abhängigkeit von der Gemeinschaft, das
Gehorsamsgelübde beruht auf dem Glauben, dass sich der Wille Gottes im Gemeinschaftsleben
durch den Oberen zeigt. Deswegen verringert der Gehorsam die Würde des Menschen nicht,
sondern führt sie zur Reife (PC 14). Die Oberen müssen von ihrer Seite her mit Respekt
vor der menschlichen Person regieren und sich immer vor Augen halten, dass der Gehorsam
freiwillig geleistet wird (PC 14). Es fehlt nicht an Meinungen, dass sich das Konzil
zu sehr auf die Rolle des Bischofs konzentriert habe und die Wichtigkeit des Ordenslebens
für die Kirche nicht genügend vertieft habe. Vielleicht ist es deswegen ein Thema
für ein nächstes Konzil.