Der Erzbischof von Islamabad ist empört über die Polizei. Aus seiner Sicht versucht
ihr Generalinspektor Wajid Ali Durrani, den Mord am einzigen christlichen Minister
Pakistans herunterzuspielen. Der Polizeivertreter hatte erklärt, hinter dem Mord an
Shahbaz Bhatti vor zwei Wochen stehe vermutlich eine „private Auseinandersetzung“.
Der Minderheitenminister, der vor allem durch sein Nein zum Blasphemiegesetz ins Fadenkreuz
von islamischen Extremisten geriet, habe – so Durrani wörtlich – „schlechte Beziehungen
zu einigen lokalen Gruppen gehabt“. Erzbischof Rufin Anthony sagt dazu: „Die Polizei
von Islamabad hält nach einem Sündenbock Ausschau, um ihre Haut zu retten und ihre
Unfähigkeit zu verschleiern.“ Bhatti sei „zum Märtyrer geworden, weil er das Thema
Änderungen am Blasphemiegesetz aufs Tapet gebracht hatte“.
Derweil ist in der
vergangenen Nacht ein Christ in einem Gefängnis von Karachi gestorben. Ihm war dem
Blasphemiegesetz entsprechend eine Beleidigung des Korans vorgeworfen worden. Offizielle
Stellen sprechen von einem Schlaganfall als Todesursache. Doch die Nachrichtenagentur
Asianews erklärt, Qamar David sei in der Haft immer wieder Opfer von Misshandlungen
geworden.