Ein Thema der Bischofs-Beratungen
in Paderborn ist auch der geplante Papstbesuch: Benedikt XVI. wird vom 22. bis 25.
September nach Deutschland reisen. Einzelheiten des Programms wurden an diesem Dienstag
vorgestellt. Dabei betonte Bischofskonferenz-Chef Robert Zollitsch: „Der Papst besucht
Deutschland und nicht nur drei Bistümer.“ Das offizielle Motto der Visite lautet:
„Wo Gott ist, da ist Zukunft.“ Dazu meinte der Sekretär der deutschen Bischofskonferenz,
Jesuitenpater Hans Langendörfer:
„Mit diesem Motto rücken zwei zentrale
Themen in den Blickpunkt, die die beiden Schwerpunkte des Besuchs Papst Benedikt XVI.
in Deutschland sein werden: Die Frage nach Gott und nach der Zukunft. Für uns Christen
ist Zukunft keine anonyme Macht, kein Prinzip, das uns überrumpelt, kein unvermeidliches
Schicksal. Unsere Zukunft liegt in und bei Gott. Die Gottesfrage wach zu halten, sieht
Papst Benedikt XVI. als eine der zentralsten Aufgaben seines eigenen Dienstes wie
des der Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden insgesamt.“
Das Logo des
Papstbesuches zeigt in den deutschen Nationalfarben eine Gruppe von Menschen, die
zu einem großen Kreuz hinaufsteigt. Erste Station der Papstreise wird Berlin – eine
weltkirchliche Stadt, wie ihr Diözesanadministrator Weihbischof Matthias Heinrich
herausstrich:
„In Berlin ist fast jeder fünfte Katholik nicht-deutscher
Herkunft, es gibt mehr als ein Dutzend fremdsprachige Gemeinden. Ich weiß auch, dass
viele polnische Nachbarn mit uns den Papstbesuch feiern werden. Migranten suchen Hilfe
in unseren Gemeinden und Einrichtungen, Zuzüge aus ganz Deutschland bereichern unsere
Pfarrgemeinden. Für uns ist es ein besonderes Fest, wenn mit Papst Benedikt XVI. als
unserem Oberhirten sichtbar die Weltkirche zu uns kommt: Wir erleben Weltkirche im
Alltag unserer Gemeinden, ein solches Fest bestärkt uns, gerade in unserer Diasporasituation.“
Der
Papst wolle in Berlin eine größere Eucharistiefeier halten, kündigte Heinrich an.
Die genauen Planungen dazu liefen derzeit noch. Überhaupt ist einiges im Programm
noch im Fluss – vor allem, was Benedikts Station in Thüringen betrifft. Bischof Joachim
Wanke:
„Wir deutschen Bischöfe sind dem Papst dankbar, dass er der Ökumene
einen besonderen Schwerpunkt während der Reise widmet. Im Land der Reformation ist
gerade diese Begegnung wichtig. Am Anfang gibt es immer sehr knappe Zeitvorgaben.
Umso mehr freut es uns, dass der Heilige Vater diese Vorgaben mit eigenen Überlegungen
gleichsam sprengt. Wir prüfen derzeit, wo die Begegnung mit Vertretern des Rates der
Evangelischen Kirche Deutschlands in Erfurt stattfindet und hoffen für den genauen
Ort noch vor Ostern Klarheit zu haben.“
Im mehrheitlich katholischen Eichsfeld
wird der Papst die Wallfahrtskapelle Etzelsbach besuchen. Wanke hofft auf einen vor
allem geistlichen Besuch mit sorgfältiger Nachbereitung:
„So möchte ich
helfen, den Besuch von Papst Benedikt nicht als isolierten „Meteoriteneinschlag“ zu
sehen, der zwar spektakulär und vielleicht auch von touristischem Interesse wäre,
aber ohne geistliche Früchte bliebe. Denn es gibt auch eine Zeit nach dem Papstbesuch.
Und diese stellt uns die Aufgabe, auch weiterhin durch unser Beten und Dasein als
Christen den Himmel Gottes über Thüringen offen zu halten.“
Der Erfurter
Bischof machte klar, dass er sich auch persönlich sehr auf die Begegnung mit dem Papst
freue; er habe den damaligen Professor Ratzinger in den 70-er Jahren mal „in einem
Trabbi zu den Klassikerstädten in Weimar kutschiert“. „Ich bedauere nur, dass ich
kein Foto von unserer damaligen gemeinsamen Ausfahrt habe.“
Letzter Halt auf
der Papstreise vom September wird Freiburg. Dort wird Benedikt vor allem eine große
Messe halten, erzählt Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch:
„Alle Bischöfe
aus Deutschland sind eingeladen... Und wir freuen uns auf viele Gäste aus anderen
Diözesen und Nationen. Diese Vorfreude ist bereits jetzt weit über die Grenzen unseres
Erzbistums hinaus spürbar: Nicht nur bei allen anderen Bistümern in Deutschland, sondern
auch in unserer Nachbarschaft - in der Schweiz, in Frankreich und in Österreich. Schon
jetzt haben sich viele zehntausend Menschen den 24. und den 25. September 2011 in
ihren Kalendern vorgemerkt: Für die Begegnung und die Eucharistiefeier mit dem Heiligen
Vater in Freiburg im Breisgau.“