Japans Bischöfe werden
am kommenden Mittwoch zu einer Krisensitzung in Sendai zusammenkommen. Nach den Verwüstungen
des Tsunami und inmitten der Ungewissheit über den Stand der Dinge in den Atomkraftwerken
ist die Bevölkerung ganz Japans entsetzt und desorientiert, sagte der Bischof der
nordjapanischen Stadt Sendai, Martin Tetsuo Hiraga, dem vatikanischen Fidesdienst.
Im Gespräch mit uns resümiert der päpstliche Nuntius in Tokio, Alberto Bottari de
Castello, die Lage folgendermaßen:
„Nach einem ersten Moment, in dem man
dachte die Krise sei vorüber, sind wir nun doch nach wie vor sehr in Sorge. Wir sahen
die Bilder von den Leuten oben im Norden, die Opfer. Fachleute sagen, ein neuer Erdstoß
bereite sich vor. Aber die Mitteilungen hier in Tokio sind sporadisch, der Strom ist
rationiert. Das ganze Land ist Teil dieser Ausnahmesituation.“
Papst Benedikt
hat am Sonntag beim Angelusgebet seine Anteilnahme für die Menschen in Japan ausgedrückt.
Seine Botschaft wurde noch am selben Tag in dem Land verbreitet.
Unterdessen
suchen im Nordosten die Rettungsmannschaften verzweifelt nach Überlebenden. Die Polizei
spricht in einer vorläufigen Bilanz von 5.000 Toten und identifizierten Vermissten.
Die Zahl der Vermissten ist aber weitaus höher: allein in der besonders betroffenen
Provinz Miyagi fehlt von 10.000 Menschen jedes Lebenszeichen.
„Wir haben
erfahren, dass ein kanadischer Missionar unter den Opfern ist. Aber es gibt etliche
Vermisste unter den Priestern und Ordensleuten, wir wissen nicht wie viele. Einzelne
Gemeinschaften haben wir seit dem Tag des Bebens nicht erreicht, wir machen uns Sorgen.“
„Wir sind noch nicht in der Lage, das Ausmaß der Verwüstungen abzuschätzen“,
sagt auch der Bischof von Sendai. Seine Diözese ist jene, die von dem Tsunami besonders
betroffen ist. Die Wucht der Katastrophe habe das Land und seine Leute materiell und
seelisch außerordentlich getroffen.