Mit zwei großen Initiativen sucht der Vatikan gegenwärtig den Dialog mit Nichtglaubenden
sowie Menschen, die sich von der Kirche entfremdet haben. Die unterschiedlichen Zielsetzungen
des neu geschaffenen Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung und des beim vatikanischen
Kulturrat angesiedelten „Vorhofs der Völker“ (oder „Vorhof der Heiden“) erläuterte
der Präsident des Päpstlichen Rates, Erzbischof Rino Fisichella, in einer am Samstag
von der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ veröffentlichten Rede. In den vergangenen
Monaten sei bisweilen der unzutreffende Eindruck vermittelt worden, der Neuevangelisierungsrat
und der von Kurienkardinal Gianfranco Ravasi ins Leben gerufene „Vorhof der Völker“
für das Gespräch mit dem Atheismus hätten die gleichen Aufgaben. Tatsächlich unterschieden
sich die beiden neuen Einrichtungen jedoch sowohl in ihrer Zielsetzung als auch in
ihren Zuständigkeiten, so Fisichella in seiner Rede zur Eröffnung einer Studientagung
seiner Kurienbehörde mit internationalen Gästen hervor, die am Samstag in Rom endete.
Der Neuevangelisierungsrat richte sich an jene in der westlichen Welt, die mit dem
Glauben aufgewachsen seien, sich jedoch mittlerweile von diesem entfremdet hätten
oder gleichgültig gegenüber religiösen Fragen geworden seien. Der beim Päpstliche
Kulturrat angesiedelte und nach dem für die Nichtjuden im antiken Jerusalemer Tempel
benannte „Vorhof der Völker“ soll hingegen die intellektuelle Auseinandersetzung mit
dem dezidierten Atheismus fördern. - Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung
war von Papst Benedikt XVI. im September 2010 gegründet worden. Der Vorhof der Völker
nimmt seine Arbeit offiziell am 24. März mit einer zweitägigen Konferenz in Paris
am Sitz der Unesco und der Sorbonne-Universität auf.