Kirchenbauten in der
Gegenwart – Architektur zwischen Sakralität und sozialer Wirklichkeit, eine Besprechung
von Pater Bernd Hagenkord
Als ich noch klein war, wollte ich immer eine Kirche
bauen. Ich habe Gebäude gezeichnet und sie in meinen Gedanken auch eingerichtet, immer
wieder anders, aber es gab einige Muster. Im Rückblick würde ich sagen, dass alle
diese Kirchen zwei Dinge gemeinsam hatten: sie orientierten sich an Kirchen, die ich
kannte, und sie brachten meine eigene Umwelt in die Kirche herein. Daran musste
ich beim vorliegenden Buch denken: Kirchenarchitektur zwischen Sakralität und sozialer
Wirklichkeit. Es gibt aus den letzten Jahrzehnten einige neue, moderne Kirchenbauten.
Sie werden im Band vorgestellt, in Konzept, Plan und auch in reicher und guter Bebilderung:
Die Kapellen in den Stadien von München und auf Schalke, Sankt Petrus Canisius in
Berlin, Christus Hoffnung der Welt in Wien, Herz Jesu in München. Um diese Vorstellungen
herum finden sich Artikel, die sich um die Einordnung kümmern: wie sieht das Spannungsfeld
zwischen Stadt und Kirche aus? Wie repräsentieren sich die Gemeinschaften in den Kirchenbauten?
Und nicht zuletzt: Wie gehen wir mit umgenutzten, also nicht mehr als Gottesdienstraum
genutzten, Kirchen um? Was für eine Architektur hat sich hier entwickelt? Und natürlich
fehlt auch nicht die geistliche Einordnung: Liturgie, Kunst, Gemeindetheologie, unser
Umgang mit Raum – alles das kommt in den Artikeln zur Sprache. Das vorliegende
Buch hilft, sich in modernen Ansichten von Kirchengebäuden zu orientieren. Wenn Kirchenbauten
und liturgische Räume die zeitgemäßen Ausdrucksformen von Glaube in der Welt und Gemeinde
in der Welt sind, dann lohnt es sich, dieses Buch, und danach auch die genannten Kirchen,
zu studieren. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die die Zukunft der Kirche auch
in der Zukunft der Kirchengebäude suchen.
Nollert, Angelika et al: Kirchenbauten
in der Gegenwart – Architektur zwischen Sakralität und sozialer Wirklichkeit, Verlag
Friedrich Pustet, Regensburg