2011-03-11 14:54:40

Israels Botschafter: „Mit dem Papstbuch sollten wir die Polemik beenden"


RealAudioMP3 Mit dem neuen Jesusbuch des Papstes erübrigt sich jede weitere Polemik über Judenmission. Das sagte uns Israels Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mordechay Lewy. Auch die Aussagen Papst Benedikts, der in aller Deutlichkeit eine Kollektivschuld der Juden am Tod Jesu zurückweist, stießen in Israel auf großen Zuspruch: Ministerpräsident Netanjahu hat dem Papst ausdrücklich dafür gedankt. Dazu Botschafter Lewy:

„Wir haben uns sehr darüber gefreut und es fast bejubelt, weil das jetzt in einem Kontext ausgesprochen ist, der nicht in einem abseits stehenden doktrinären Beschluss niedergelegt worden ist. Sondern der Heilige Vater selbst hat es ausgesprochen, niedergeschrieben, und wohlbedacht in einer Biographie. Es richtet sich nicht so sehr an Experten und Kirchenführer, sondern an allgemein Interessierte, darunter viele katholische Gläubige.“

Dass die Juden keine „Kollektivschuld“ am Tod Jesu haben, ist als offiziellen Positionen der katholischen Kirche bereits im Konzilsdokument Nostra Aetate von 1965 festgelegt. Das Papstbuch verdeutlicht diese Position aber einmal mehr als persönliche Überzeugung des Papstes, es wirke „wie ein Megaphon“, sagte Lewy.

„Das ist keine zufällige Meinung, sondern meiner Ansicht nach – und nicht nur meiner Ansicht nach – eine Folgerichtigkeit seiner Haltungen, die nicht gestern und vorgestern entstanden sind, sondern schon seit Jahren bekannt sind.“

Auch in der Frage, ob die Kirche Juden missionieren sollen, äußert sich der Papst in seinem Werk klar. Er zitiert zustimmend die Theologin Hildegard Brem mit den Worten: „Die Kirche muss sich nicht um die Bekehrung der Juden bemühen, da der von Gott dafür festgesetzte Zeitpunkt … abgewartet werden muss“. Damit ist das Thema Judenmission jetzt ein für alle Mal vom Tisch? Der israelische Botschafter:

„Von der Sache her glaube ich, dass man sich damit begnügen kann. Das ist das äußerste, was man von der Kirche erwarten kann, ohne dass sie sich selbst verleugnet.“

Die Frage der Judenmission sieht der israelische Vatikan-Botschafter innerhalb der katholischen Kirche heutzutage als delikater an als die Frage des Gottesmordes und der Kollektivschuld der Juden.

„Beim Gottesmord hat sich das bei den meisten schon herumgesprochen, dass das heute nicht opportun, nicht zeitgemäß und nicht politisch korrekt ist. Bei der Frage der Konversion gibt es aber tatsächlich Irritationen, bei Juden und auch Katholiken. Die letzte Diskussion hatten wir vor zwei Jahren mit der Karfreitagsfürbitte (in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus, Anm.) um die Bekehrung der Juden. Mit dem jetzigen Buch sollte man die Polemik beenden, glaube ich.“

(rv 11.03.2011 gs)








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