Ägypten: „Ursache der letzten Unruhen ist falsche Religionsauslegung“
Auf eine „falsche Interpretation“ des Koran führt der in Kairo tätige Missionar Luciano
Verdoscia die blutigen Zusammenstöße zwischen Muslimen und koptischen Christen zurück.
Am Dienstagabend war es in Kairo zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen
und Kopten gekommen, bei denen elf Menschen ums Leben kamen, darunter sechs koptische
Christen und fünf Muslime. Er hoffe, dass es sich bei diesen Unruhen um einen Einzelfall
gehandelt habe, sagte der italienische Comboni-Missionar dem vatikanischen Missionsdienst
Fides. Was passiert sei, zeige ein Problem der ägyptischen Gesellschaft auf, das auf
„mangelnder Bildung“ und „auf einer falschen Auslegung der Religion“ basiere. In dem
Stadtviertel der Unruhen lebten viele Zuwanderer aus Südägypten, die die Probleme
ihrer Heimat in die Hauptstadt übertragen hätten, erklärte Verdoscia. Wegen der Religionsauslegung
komme es oft zur Diskriminierung bestimmter Volksgruppen wie der Christen, aber auch
von Frauen. Als wichtig und positiv wertete der Missionar die Stellungnahme des Imam
der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayeb, der den Anschlag auf die Kirche verurteilt
habe. Der Anschlag auf die Kirche bei Kairo war Auslöser der Unruhen. (fides/rv
10.03.2011 pr)