Am Aschermittwoch hat in dem Land das Konklave zur Wahl eines neuen maronitischen
Patriarchen begonnen. Die Bischöfe entscheiden über die Nachfolge des bisherigen Oberhaupts
Nasrallah Boutros Sfeir, der Ende Februar mit fast 91 Jahren zurückgetreten war. Zu
der Versammlung im Patriarchatssitz Bkerke unweit der libanesischen Hauptstadt Beirut
sind 40 Bischöfe gerufen, die der mit Rom verbundenen maronitischen Kirche angehören.
Als Favorit für das Amt gilt der Erzbischof von Beirut, Boulos Matar. Der 70-Jährige,
der an der Pariser Sorbonne einen Doktortitel in Philosophie erwarb, leitet das Hauptstadtbistum
seit 1996. Chancen geben kirchliche Beobachter laut libanesischen Medien auch Kurienbischof
Antoine Andari, dem 61-jährigen Patriarchalvikar. Sfeir war 1986 aus der gleichen
Position zum Patriarchen gewählt worden. Die Kurie in Rom habe keinen Vorzugskandidaten
signalisiert, schreibt die libanesische Zeitung „The Daily Star“ unter Berufung auf
eine nicht namentlich genannte Quelle aus hohen Kirchenkreisen. Es gebe aber den Wunsch
nach einem Amtsinhaber, der das Patriarchat modernisiere und mit klareren Strukturen
ausstatte. Sfeir trat auf dem politischen Parkett unter anderem als Kritiker der syrischen
Einflussnahme auf Libanon in Erscheinung. Unter seiner Leitung verfassten die maronitischen
Bischöfe einen Aufruf an Syrien, die Truppen abzuziehen. Zugleich wandte sich Sfeir
gegen die Bewaffnung der pro-iranischen Hisbollah.