Das Papstbuch: Unsere Geschichte von Jesus von Nazareth
An diesem Donnerstag ist der zweite Band des Papstbuches „Jesus von Nazareth“ offiziell
auf dem Markt, gegen Mittag wird es in Frankfurt von Erzbischof Robert Zollitsch,
im Nachmittag hier in Rom von Kardinal Marc Ouellet offiziell vorgestellt.
Was
steht drin? Das Buch ist eine Fortsetzung des ersten Buches. Das klingt
wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber gar nicht. Wer sich von diesem Werk -
wie vom Interviewbuch mit dem Papst - große Neuigkeiten erwartet, wird vielleicht
enttäuscht. Benedikt erzählt die Geschichte dieses Jesus. Und während der erste Band
von seiner Lehre handelte, geht es im zweiten Band darum, wie er selbst mit seinem
Leben dafür einstand: Leiden, Tod und Auferstehung.
Wie ist das Buch
aufgebaut? Der Papst hatte im ersten Band gesagt, dass er „den Evangelien
vertraue“. Und so geht er Kapitel für Kapitel der Geschichte Jesu nach, vergleicht
die Evangelien, legt aus, argumentiert, wo Argumente notwendig sind. Schritt für Schritt
zeichnet er so das Leben dieses Jesus, der unser Christus ist, nach. Er beginnt
mit dem Einzug in Jerusalem und zeichnet Schritt für Schritt die Erzählungen um die
letzten Tage im Leben Jesu nach, ordnet die unterschiedlichen Berichte der Evangelien
ein und legt sie im Licht des Glaubens aus.
Kritische Debatten? Zuerst
– und darauf haben die Medien nach den Vorabdrucken von vergangener Woche bereits
Bezug genommen – ist der Papst sehr klar, was die Beziehung Jesu zum Judentum angeht.
‚Die Juden’ sind nicht schuld am Tod Jesu, noch einmal macht der Theologe und Papst
Joseph Ratzinger das klar. Dann spricht er aber auch über die Bekehrung der Juden
– auch hier ein Bekenntnis, dass Christen im Jüdischen Volk ein Beispiel für die Treue
zu Gott sehen sollten. Im Zug liturgischer Streitigkeiten um das neue Messbuch
ist vielleicht ein Blick auf die Erlösungsabsicht Jesu interessant. Zunächst sagt
der Papst sehr klar, dass es nicht sinnvoll ist, die Intention Jesu erraten zu wollen,
das könnten wir nicht. Aber dann argumentiert er theologisch, mit dem Apostel Paulus:
Selbstverständlich sei er für alle gestorben, „die Vielen“ im Buch Jesaja meint die
Gesamtheit Israels und spricht damit von Verheißung, nicht vom Ausschluss einiger.
Ausblick Der
letzte Teil des Lebens Jesu Christi ist der Teil nach der Auffahrt in den Himmel und
dem Warten auf sein Wiederkommen. Auch das ist also Teil der Geschichte des Jesus
von Nazareth. Noch einmal wird deutlich, dass es die Geschichte der Glaubenden mit
ihrem Erlöser ist, von der der Papst schreibt. Es ist keine losgelöste Biographie
einer antiken Gestalt, sondern die vom Glauben der Gemeinschaft durch die Jahrhunderte
getragene Erzählung von Jesus Christus.