2011-03-10 08:49:03

Das Papstbuch: Unsere Geschichte von Jesus von Nazareth


An diesem Donnerstag ist der zweite Band des Papstbuches „Jesus von Nazareth“ offiziell auf dem Markt, gegen Mittag wird es in Frankfurt von Erzbischof Robert Zollitsch, im Nachmittag hier in Rom von Kardinal Marc Ouellet offiziell vorgestellt.

Was steht drin?
Das Buch ist eine Fortsetzung des ersten Buches. Das klingt wie eine Selbstverständlichkeit, ist es aber gar nicht. Wer sich von diesem Werk - wie vom Interviewbuch mit dem Papst - große Neuigkeiten erwartet, wird vielleicht enttäuscht. Benedikt erzählt die Geschichte dieses Jesus. Und während der erste Band von seiner Lehre handelte, geht es im zweiten Band darum, wie er selbst mit seinem Leben dafür einstand: Leiden, Tod und Auferstehung.

Wie ist das Buch aufgebaut?
Der Papst hatte im ersten Band gesagt, dass er „den Evangelien vertraue“. Und so geht er Kapitel für Kapitel der Geschichte Jesu nach, vergleicht die Evangelien, legt aus, argumentiert, wo Argumente notwendig sind. Schritt für Schritt zeichnet er so das Leben dieses Jesus, der unser Christus ist, nach.
Er beginnt mit dem Einzug in Jerusalem und zeichnet Schritt für Schritt die Erzählungen um die letzten Tage im Leben Jesu nach, ordnet die unterschiedlichen Berichte der Evangelien ein und legt sie im Licht des Glaubens aus.

Kritische Debatten?
Zuerst – und darauf haben die Medien nach den Vorabdrucken von vergangener Woche bereits Bezug genommen – ist der Papst sehr klar, was die Beziehung Jesu zum Judentum angeht. ‚Die Juden’ sind nicht schuld am Tod Jesu, noch einmal macht der Theologe und Papst Joseph Ratzinger das klar. Dann spricht er aber auch über die Bekehrung der Juden – auch hier ein Bekenntnis, dass Christen im Jüdischen Volk ein Beispiel für die Treue zu Gott sehen sollten.
Im Zug liturgischer Streitigkeiten um das neue Messbuch ist vielleicht ein Blick auf die Erlösungsabsicht Jesu interessant. Zunächst sagt der Papst sehr klar, dass es nicht sinnvoll ist, die Intention Jesu erraten zu wollen, das könnten wir nicht. Aber dann argumentiert er theologisch, mit dem Apostel Paulus: Selbstverständlich sei er für alle gestorben, „die Vielen“ im Buch Jesaja meint die Gesamtheit Israels und spricht damit von Verheißung, nicht vom Ausschluss einiger.

Ausblick
Der letzte Teil des Lebens Jesu Christi ist der Teil nach der Auffahrt in den Himmel und dem Warten auf sein Wiederkommen. Auch das ist also Teil der Geschichte des Jesus von Nazareth. Noch einmal wird deutlich, dass es die Geschichte der Glaubenden mit ihrem Erlöser ist, von der der Papst schreibt. Es ist keine losgelöste Biographie einer antiken Gestalt, sondern die vom Glauben der Gemeinschaft durch die Jahrhunderte getragene Erzählung von Jesus Christus.

(rv 10.03.2011 ord)








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