Benedikt XVI.: Fasten und Barmherzigkeit, die beiden Flügel des Gebetes
Aschermittwoch, der
Beginn der Vorbereitungszeit auf Ostern: bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch
wandte sich Papst Benedikt XVI. mit der Botschaft an die Pilger, dass die Fastenzeit
vor allem ein geistlicher Weg sei:
„Wir sind eingeladen, der Person Jesu
zu begegnen, ihn anzunehmen und ihm zu folgen. Er sagt zu uns: „Wer mein Jünger sein
will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“
(Lk 9,23). Das tönt zwar nicht so, wie uns Programme vorstellen, es ist aber wahr.
Der Mensch muss, um er selbst zu werden, sich überwinden, er muss den Versuchungen
zur Trägheit, zur verfehlten Lebensweise und zur Lüge widerstehen und von innen her
neu werden.”
Das Fasten gehöre als Teil zu diesem geistlichen Weg, zunächst
als christliche Tradition, aber auch aus inneren Gründen. Und es brauche die Verbindung
mit einer anderen geistlichen Übung: dem Helfen von Notleidenden.
„Fasten
bedeutet zunächst der Verzicht auf Speisen, wir wissen heute wieder, wie wichtig auch
körperliches Fasten ist. Aber mit dem äußeren Fasten ist die innere Bereitschaft zu
verbinden, sich der Sünde zu enthalten und sich mit dem lebendigen Wort Gottes zu
nähren. Fasten kann aber nur heilig machen, wenn es mit den anderen Übungen, besonders
mit Gebet und mit Almosengeben verbunden ist. Der Verzicht soll unser Herz öffnen
für die Not der Mitmenschen. Wir wollen ihnen gerade in diesen Tagen mit vermehrter
Liebe, Barmherzigkeit und auch materieller Hilfe begegnen. Wir sehen so viel Not in
der Welt, dass wir uns wirklich angefordert wissen müssen. Schließlich sind die kommenden
Wochen eine bevorzugte Zeit für das Gebet. Fasten und Almosengeben sind nach dem heiligen
Augustinus die „beiden Flügel des Gebets“, die uns helfen, mit einer gewissen Leichtigkeit
unser Herz zu Gott zu erheben.“
Das Fasten und das Geben werde so zu einem
geistlichen Tun, dass nicht für sich selbst steht sondern zu Gott führt, die Fastenzeit
zu einer Vorbereitungszeit auf die Begegnung mit dem Auferstandenen.
„Bewusst
gewählte Momente der Stille, das Gebet und die Betrachtung des Wortes Gottes können
uns zu einer inneren Freundschaft mit Gott führen und so das Leben mit der wirklichen
Freude erfüllen. Gehen wir mit Fasten, Almosengeben und Gebet den Weg der Erneuerung
in Christus, so dass auch wir mit dem heiligen Apostel Paulus sprechen können: „Nicht
mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Euch allen wünsche ich eine
gesegnete Fastenzeit!”