Die Aufnahme von Schutzsuchenden in der Europäischen Union ist eine Aufgabe für alle
Mitgliedsstaaten und darf nicht auf die EU-Staaten mit Außengrenzen abgewälzt werden.
Das hat nun auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses
Nikolaus Scheider, unterstrichen. Schneider äußerte sich nach dem Besuch eines Flüchtlingslagers
in Malta. Die maltesischen Behörden seien mit der großen Zahl der Flüchtlinge überfordert,
so der Präses: „Die Menschen hier leben in einem dauerhaften Provisorium ohne Aussicht
auf eine echte Zukunft.“ Angesichts der politischen Entwicklungen in Nordafrika warnte
Scheider vor einer humanitären Katastrophe; das Eintreffen von Flüchtlingen aus Libyen
oder Tunesien sei nur eine Frage der Zeit. Europa müsse sich auf diesen Ernstfall
vorbereiten und eine korrekte Versorgung sowie ein effektives und faires Asylverfahren
sicherstellen. Bei einem Anstieg von Bootsflüchtlingen über das Mittelmeer dürfe die
Europäische Union keinesfalls auf eine Abwehr mit Hilfe der europäischen Grenzschutzagentur
Frontex setzen: „Wir haben für Flüchtlinge eine Verantwortung – zu dieser müssen wir
unmissverständlich stehen“, sagte Schneider. (idea 06.03.2011 pr)