Katholische Theologen begrüßen den Rücktritt des deutschen Verteidigungsministers
Karl-Theodor zu Guttenberg. Nach Wochen des Drucks in der Plagiatsaffäre erklärte
Guttenberg an diesem Dienstag seinen Rücktritt von seinen Ämtern als Verteidigungsminister
und Bundestagsabgeordneter. In einer Stellungnahme sagte der CSU-Politiker, er müsse
zu seinen „Schwächen und Fehlern stehen“.
Folgerichtig Der
aus TV-Sendungen bekannte Theologe und Kapuziner-Ordensmann P. Paulus Terwitte
begrüßte gegenüber dem Kölner Domradio die Entscheidung. Diese sei „folgerichtig“,
als Bundesverteidigungsminister habe Guttenberg mit der Universität Bayreuth gegenüber
einer staatlichen Organisation eine falsche Ehrenerklärung abgegeben. „Er hat über
die Stränge geschlagen“, so Terwitte.
Trauerspiel Der Moraltheologe
Dietmar Mieth erklärte in einer Stellungnahme, auch nach dem Rücktritt bleibe
„das ungute Gefühl über ein solches Trauerspiel in der Behandlung des Plagiat-Falles
durch die Regierung und durch die Regierungsparteien“. Es gehe dabei nicht um die
Person Guttenberg. Mit wenigen Ausnahmen sei der Fall „von oben“ in einer Weise abgewiegelt
worden, „die sich für den gesamten deutschen Wissenschaftsbereich auch international
beschämend und entwürdigend ausgewirkt hat“. Besonders zu beklagen sei die Anfälligkeit
von Politikern für einen Populismus, „wie er von der ‚Bild-Zeitung' lanciert wird“,
so der langjährige Sprecher des „Ethiknetzwerkes Baden-Württemberg“ weiter.
Pfui! Der
evangelische Theologe und Kanzler des Ordens Pour le Merite, Eberhard Jüngel,
kritisierte Guttenberg – allerdings noch vor Bekanntwerden seines Rücktritts. „Mein
Urteil kann ich in ein einziges Wort fassen: Pfui!“, sagte Jüngel der „Frankfurter
Rundschau“ (Dienstag).
Hintergrund Die Universität Bayreuth
hatte Guttenberg seinen Doktortitel aberkannt, nachdem bekannt geworden war, dass
der Christsoziale an etlichen Stellen abgekupfert und die Quellen nicht genannt hatte.