Vor einem Jahr, am
27. Februar 2010, wurde Chile von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht. Über 450
Personen kamen ums Leben, mehr als eine halbe Million Gebäude wurden zerstört oder
beschädigt. In den vergangenen Tagen hat die Erde in dem südamerikanischen Land erneut
leicht gebebt – diesmal allerdings ohne schwerwiegende Folgen. Am Wochenende wurde
in nahezu allen Kirchen Chiles des schweren Erdbebens gedacht. Dazu der neue Erzbischof
von Santiago de Chile, Ricardo Ezzati Andrello:
„Die christliche Gemeinschaft
ist an diesem Sonntag mit zwei Zielen zusammengekommen: Zunächst wollte sie den Herrn
für die Opfer des Erdbebens bitten und durch das Gebet die Nähe denjenigen Ausdrücken,
die leiden mussten, weil sie einen ihrer Liebsten oder einen Verwandten verloren haben.
Zum zweiten wollte ich, dass dieser Sonntag der Solidarität gewidmet ist. Deshalb
soll die Kollekte den jungen Leuten zugute kommen, die die Schule oder die Universität
besuchen und die das wegen ihrer prekären Situation nicht aus eigenen Mitteln finanzieren
können.“
Vor einem Jahr war Ezzati noch Erzbischof in Conception, einer
der Orte, die bei dem Beben den größten Schaden genommen haben. Radio Vatikan hat
ihn nach seinen bleibenden Eindrücken gefragt:
„Ich glaube, das was uns
das Erdbeben sagen konnte ist dies: In zwei Minuten haben wir alles verloren, was
der menschliche Geist aufgebaut hatte. Das, was aber bleibt, sind die tiefen Werte
wie die Freundschaft, die Brüderlichkeit und die Liebe. Deshalb möchte ich sagen:
Wenn wir unsere Hände benutzen, um Solidarität aufzubauen, wenn wir sie gebrauchen,
um die Fähigkeiten von allen zusammenzuführen, dann ist die Hoffnung möglich, dann
kann auch das wieder aufgebaut werden, was zerstört wurde.“