Benedikt XVI.: Symbole aus der digitalen Kultur, um über Gottes Reich zu sprechen
An diesem Montag hat
im Vatikan die Vollversammlung des päpstlichen Medienrates begonnen. Diskutiert wird
über ein Thema, das der Papst bereits am Welttag der sozialen Kommunikationsmittel,
dem 24. Januar, angesprochen hatte. Wahrheit und Verkündigung im digitalen Zeitalter.
In seiner Eröffnungsrede stellte der Papst heraus, dass die neuen Medien auch ein
neues Reden über Religion erforderten:
„Die digitale Kultur stellt neue
Herausforderungen an das Sprechen und Verstehen in einer symbolischen Sprache, die
das Transzendente anspricht. Jesus hat bei der Verkündigung des Reiches Gottes die
Elemente seiner Kultur und seines Umfeldes zu nutzen gewusst: Die Viehherde, die Felder,
das Bankett, die Samen und so weiter. Heute sind wir dazu gerufen, auch in der digitalen
Kultur Symbole und Metaphern aufzudecken, die den Menschen etwas bedeuten und die
uns helfen können, zu den Menschen von heute über das Reich Gottes zu sprechen.“
Die
Aufgabe des Christen sei es, wahrhaftig zu kommunizieren. Gerade im Bereich der modernen
Kommunikationsmittel stelle sich die Gefahr, dass die Kommunikation oberflächlich
werde, dass man sich der Meinung der Mehrheit anschließe, anstatt die Wahrheit zu
suchen.
„Es ist der Appell an die spirituellen Werte, der es ermöglicht,
auf wahrhaft menschliche Art und Weise zu kommunizieren. Jenseits von billigem Enthusiasmus
oder Skeptizismus wissen wir, dass dies eine Antwort ist auf den Ruf, der in unsere
Natur als Abbild Gottes eingebrannt ist, nämlich in Gemeinschaft zu leben. Deshalb
ist die biblische Kommunikation nach dem Willen Gottes immer an den Dialog und an
Verantwortung gebunden, so wie es zum Beispiel die Figuren Abrahams, Moses’ oder Jakobs
und der Propheten verdeutlichen und niemals an die sprachliche Verführung, wie sie
die Schlange symbolisiert.“
Jeder Christ könne daher auch im Rahmen der
neuen Medien dazu beitragen, dass auch die digitale Welt einen Sinn und Wert bekomme,
der ihr sonst vorenthalten bleibe, so der Papst.
Hintergrund: Der
päpstliche Medienrat tagt noch bis Donnerstag. Offiziell heißt er päpstlicher Rat
für soziale Kommunikationsmittel und ist zuständig fürGrundsatzthemen der
sozialen Kommunikation, wie etwa der Ethik in den Medien. Er möchte darauf hinwirken,
dass die Medien zunehmend von einem menschlichen und christlichen Geist durchdrungen
sind. Die Anfänge des Rates reichen in das Jahr 1948 zurück, in dem Papst Pius
XII. die „Päpstliche Kommission für den belehrenden und religiösen Film gründete".
Seit 1954 widmete sich die Kommission - jetzt unter dem Namen „Päpstliche Kommission
für das Filmwesen" - auch um Hörfunk und Fernsehen. 1964 dehnte Papst Paul VI. den
Kompetenzbereich auf Tageszeitungen und Zeitschriften aus - jetzt unter dem Namen
„Päpstliche Kommission für die soziale Kommunikation", die dem Staatsekretariat unterstand.
Bei der Kurienreform 1988 wandelte Papst Johannes Paul II. die Kommission in den „Päpstlichen
Rat für die sozialen Kommunikationsmittel".