Der Patriarch der mit Rom unierten Melkitischen Kirche sieht in Ägypten für die Christen
keine direkte Bedrohung durch eine mögliche Regierungsbeteiligung der Muslimbruderschaft.
„Wir haben als Christen seit langen Jahrhunderten gelernt, dass wir mit allen Systemen
leben“, erklärte Gregorios III. Laham im Interview mit der Würzburger katholischen
Zeitung „Die Tagespost“. „Für uns ist die Scharia Alltag“, so Gregorios III. Man lebe
bereits seit Jahrhunderten damit und wisse, wie man dennoch die Freiheit der Glaubensausübung
praktizieren könne. Generell sei das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen in
arabischen Staaten „nirgends sehr schwierig, abgesehen vom Irak, denn dort herrscht
das Chaos“, sagte der Patriarch. Im Irak gehe es „nicht nur um Christen und Muslime,
sondern um Sunniten gegen Schiiten, Kurden gegen Araber“. Probleme gebe es für die
Christen außer im Irak in Ägypten: „Aber im Allgemeinen war die Lage sonst ruhig und
für die Christen recht angenehm“, hob Greorgios III. hervor. (rv 24.02.2011 gs)