Es gibt keine Erneuerung der Kirche ohne Erneuerung des
Priestertums. Diese Aussage ist kein Zeichen von Klerikalismus, sondern entstammt
der Kirche, wie sie der Herr gewollt hat. Das Konzil erinnert im Dekret „Presbyterorum
Ordinis“ daran, dass Christus selbst einige seiner Jünger zu „amtlichen Dienern eingesetzt“
hat (PO 2). Das Konzil betont die Würde des Priestertums, sagt aber auch, dass
Priester „nicht vom Himmel fallen“, sondern aus dem Volk der Gläubigen kommen und
in der Welt mitten unter den Menschen leben. Priester müssen die Würde ihrer Berufung
kennen, ohne sich selbst zu erhöhen, denn diese Berufung haben sie nicht selbst gemacht,
sondern empfangen. Sie müssen sich die Worte des heiligen Augustinus vor Augen halten:
„Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ“. Das Dekret „Presbyterorum
Ordinis“ nennt drei Grundaufgaben des Priesters: die Verkündung von Gottes Wort, das
Feiern der Sakramente und den Dienst der Nächstenliebe. Die Verkündung besteht aber
nicht im Wiederholen von immergleichen Formeln, sondern in der Anwendung der immerwährenden
Wahrheit auf die einzelnen Umstände (PO 4). Das Konzil unterstreicht die Notwendigkeit
der Gemeinschaft von Bischof, Priestern und Diakonen, von Klerus und Ordensleuten.
Es weist auf eine Spiritualität der Gemeinschaft hin, die es den Priestern erlaubt,
sich gegenseitig zu helfen, um gemeinsam zum Wohl der ganzen Kirche zu wirken.