2011-02-21 13:01:43

Ägypten: Kopten demonstrieren für säkularen Staat


Mehr als 2.000 Kopten haben am Sonntag vor dem Gebäude des ägyptischen Staatsfernsehens in Kairo für die Umwandlung Ägyptens in einen säkularen Staat demonstriert. Sie trugen Plakate mit Fotos von Angehörigen der christlichen Minderheit, die bei den Protesten gegen das Mubarak-Regime von Sicherheitskräften getötet worden sind. Nach Angaben der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ forderten die koptischen Demonstranten vor allem eine Verfassungsänderung. Bislang betont Artikel 2 der ägyptischen Verfassung, dass der Islam Staatsreligion und die Scharia, das traditionelle muslimische Recht, die bedeutendste Rechtsgrundlage Ägyptens sind.

„Wir haben in den vergangenen Wochen dafür gekämpft, dass Ägypten ein weltlicher Staat wird, der seinen Bürgern die Religion nicht vorschreibt“, sagte ein Kopte. Der Große Imam der Al-Azhar Moschee in Kairo, Ahmed al-Tayeb, hatte noch am vergangenen Mittwoch im Staatsfernsehen nachdrücklich vor einer Änderung des Artikels 2 gewarnt: Der Artikel zähle „zu den Konstanten des Staates“, und jeder Versuch, ihn zu ändern, könne zu „Religionsunruhen“ führen. Die Al-Azhar Moschee und die angeschlossene gleichnamige Universität gelten als die bedeutendsten sunnitischen Institutionen in Ägypten. Nachdem Papst Benedikt XVI. im Januar 2011 öffentlich seine Besorgnis über die Lage der Kopten geäußert hatte, hatte Al-Azhar den Dialog mit dem Vatikan bis auf weiteres ausgesetzt. Sie hatten sich gewöhnlich zweimal im Jahr in Glaubensfragen ausgetauscht.

Eine achtköpfige Verfassungskommission arbeitet derzeit Verfassungsänderungen für Ägypten aus. Der Kommission gehören auch der Kopte und Richter am Verfassungsgerichtshof Maher Samy Youssef und der Rechtsanwalt Sobhy Saleh an. Saleh ist ein beliebtes Mitglied der Muslimbruderschaft.

(pm 21.01.2011 sk)








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