Etwa zweihundert Menschen
haben am Sonntag in der Nähe von Tunis am Requiem für einen ermordeten polnischen
Priester teilgenommen. Der 34-jährige polnische Missionar war von Unbekannten entführt
und ermordet worden; es war der erste Gewaltakt gegen Angehörige einer religiösen
Minderheit seit den politischen Umbrüchen in Tunesien. Am Requiem in La Goulette nahm
auch der polnische Botschafter teil. Der Sprecher des polnischen Außenministeriums,
Pjotr Paskowski, verlangt von der tunesischen Regierung Informationen über die Hintergründe
des Mordes.
„Die polnische Regierung ist jetzt in Kontakt mit der
Übergangsregierung in Tunis und mit den anderen Missionaren in der tunesischen Haupstadt.
Polen wird nicht lockerlassen, bis es weiß, wie es zu dem Mord an einem unserer Landsleute
kommen konnte.“
Einige Kirchenleute vermuten Islamisten hinter der
Tat; die islamische Partei Ennahda hat den Mord verurteilt. Während des Gottesdienstes
gab es nach Angaben der Nachrichtenagentur afp keinerlei Sicherheitsvorkehrungen;
allerdings habe sich der Botschafter von einigen Sicherheitsleuten begleiten lassen.