2011-02-13 13:02:45

Ägypten: Hoffnung auf eine neue Ära


RealAudioMP3 Ägypten nach dem Mubarak-Rücktritt. Endlich sind die Forderungen der Demonstranten erfüllt, die Menschen feiern ausgelassen auf der Straße. Gleichwohl ist nun die Spannung groß, wie es wohl weitergehen wird. Vor Ort geblieben ist der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Kairo, Mons. Joachim Schroedel. Er beobachtet ein Erwachen im ägyptischen Volk, so seien die Menschen empört, wie sehr sich die zum Teil immer noch Herrschenden finanziell bereichert hätten. Dennoch seien die Menschen immer noch in Feierstimmung, und - besonders positiv - das Militär verhalte sich korrekt und werde als „Freund des Volkes“ wahrgenommen.

Die koptisch-orthodoxe Kirche werde nun zum Teil dafür kritisiert, dass sie sich kaum zu der Freiheitsbewegung geäußert habe. Dazu meint der aus dem Bistum Mainz stammende Seelsorger, sie habe sich wie mehr eine „Staatskirche“ verhalten im guten Glauben, dass sie so besser in ihrer Religionsausübung geschützt werde. Das sei auf dem Hintergrund ihres Minderheitenstatus in einer zu 90 Prozent muslimischen Gesellschaft verständlich und gerechtfertigt. Dennoch sei es nicht wahr, dass Christen in dieser Revolution abseits gestanden hätten. Auch viele Geistliche hätten auf dem Tharirplatz für das gemeinsame Anliegen demonstriert.

Zu den Muslimbrüdern sagt Mons. Schroedel, dass sie sich - derzeit noch - als eine gemäßigte und berechenbare Größe darstelle. In der Bevölkerung genießen sie hohes Ansehen, weil sie als einzige Organisation zu Mubaraks Zeiten „caritativ“ tätig war. Sicher würden sie bei freien Wahlen hohe Anteile erringen. In einem freien Ägypten würden die Muslimbrüder aber – jedenfalls in ihrer radikalen Spielart – obsolet werden, denn Ägypter seien, so Schroedel, keine Fundamentalisten.

Angesprochen auf die deutschsprachige Gemeinde sagt der Seelsorger, dass immer noch viele Gemeindemitglieder außer Landes seien. Die beiden deutschen Schulen hätten ihren Betrieb noch nicht wieder voll aufgenommen. Sicher würden aber die Ausländer bald wieder in das Land zurückkehren, sobald die Sicherheitslage sich weiter stabilisiert hat.

(rv 13.02.2011 mc)

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