Der Priestermangel
ist derzeit die größte Herausforderung für die Kirche. Das sagte an diesem Samstag
Papst Benedikt XVI. vor Mitgliedern der Priesterbruderschaft der Missionare des heiligen
Karl Borromäus. In Rom findet derzeit die Generalversammlung dieser Priesterbruderschaft
statt. Über die Bedeutung des Priesters sagte Benedikt XVI.:
„Berufungen
zum Priesteramt sind ein Zeichen für die Lebendigkeit einer christlichen Gemeinschaft.
Das Priestertum muss wie die Kirche insgesamt ständig erneuert werden. Dabei muss
sie sich immer wieder auf das Vorbild Jesu besinnen.“
Auf den „verschiedenen
möglichen Wegen“ für eine solche Erneuerung dürften einige „unverzichtbare Elemente“
nicht außer Acht gelassen werden, so der Papst weiter.
„Vor allem eine gründliche
Erziehung und Ausbildung zu Gebet und Meditation müssen gewährleistet sein. Von entscheidender
Bedeutung ist zudem ein vertieftes theologisches Studium, das die christlichen Wahrheiten
mit dem Leben der Gemeinschaft und des Einzelnen in Verbindung bringt. Nur ein auf
diese Weise geschulter Blick kann ermessen, welche Kraft der Glaube für das Leben
und die Welt haben kann.“
Als weiteres wichtiges Element für das Priestertum
nannte Benedikt XVI. das Gemeinschaftsleben.
„Dieses ist keine Strategie,
um den gegenwärtigen Herausforderungen der Kirche zu begegnen und weitaus mehr als
nur eine Hilfe angesichts von Einsamkeit und Schwachheit des Menschen. Das Gemeinschaftsleben
ist vor allem Ausdruck der Kirche als Geschenk Gottes und in der Gemeinschaft der
Apostel grundgelegt. Kein Priester verwaltet etwas nur für sich, er hat vielmehr mit
seinen Mitbrüdern teil an einem sakramentalen Geschenk, das unmittelbar von Jesus
kommt.“
Hintergrund Die Priesterbruderschaft der Missionare
des heiligen Karl Borromäus ging aus der geistlichen Bewegung „Gemeinschaft und Befreiung“
hervor. Der 1985 gegründeten Bruderschaft gehören heute rund einhundert Priester an.
Niederlassungen bestehen in zwanzig Ländern. In Deutschland gibt es eine Niederlassung
in der Erzdiözese Köln.