Machtwechsel am Nil:
Nach dem Rücktritt von Staatschef Hosni Mubarak kennt der Jubel der Ägypter keine
Grenzen mehr. Das nordafrikanische Land feierte die ganze Nacht. Überall gab es Hupkonzerte,
Feuerwerke und Freudenschüsse. Mubarak hatte am Freitagabend nach 18-tägigen Protesten
dem Druck von Millionen Demonstranten nachgegeben und nach 30 Jahren an der Macht
seinen Rückzug erklären lassen.
Dies sei ein historischer Moment für Ägypten,
sagte gegenüber Radio Vatikan der Apostolische Nuntius in Kairo, Erzbischof Michael
Fitzgerald. Er verfolgte die Ereignisse aus nächster Nähe und war vor allem über eine
Sache sehr besorgt:
„Hosni Mubarak hat diesen Moment sicherlich schon seit
einiger Zeit vorbereitet. Er hatte ja vor Kurzem dem Vizepräsidenten Suleiman aufgetragen,
eine Verfassungsreform in die Wege zu leiten. Dabei spielte und spielt heute noch
die Armee eine zentrale Rolle. Wir hoffen, dass die Armee, die jetzt die Fäden in
den Händen hat, weise damit umgeht.“
In der Tat übernahm der Oberste Militärrat
unter dem bisherigen Verteidigungsminister Mohammed Hussein Tantawi in Ägypten die
Macht. Der Vatikan-Vertreter in Kairo hat auch die Reaktion der Menschen auf dem Tahrir-Platz
verfolgt:
„Die Menschen sind fröhlich und zuversichtlich. Dabei sieht man
nicht nur viele Jugendliche sondern auch zahlreiche Familien. Wir hoffen natürlich,
dass sich daraus etwas Positives für dieses Land entwickeln kann. Deshalb sollten
wir alle für den Frieden und die Hoffnung in Ägypten beten.“
Hosni Mubarak
selbst setzte sich nach Sharm el Sheick auf den Sinai ab.