Es war Sonntagabend,
als der Tod ins Barackenlager an der Via Appia Nuova kam: Beim Brand einer Hütte in
einem illegalen Roma-Lager am römischen Stadtrand kamen vier kleine Kinder ums Leben.
Vier Kerzen flammten deswegen am Mittwochabend in der Innenstadtkirche Santa Maria
in Trastevere auf. Der Generalvikar des Papstes für das Bistum Rom, Kardinal Agostino
Vallini, feierte mit der Basisgemeinschaft Sant’Egidio eine Gebetsvigil für Sebastian,
Patrizia, Fernando und Raul.
„Angesichts der Armut, in der diese Kinder
lebten, sollten wir innerlich umkehren und endlich die Realität um uns herum wahrnehmen!
Vergessen wir nicht: Das sind Männer, Frauen und Kinder wie wir. Wir brauchen jetzt
nicht als erstes politische oder behördliche Lösungen, sondern vor allem Respekt vor
jedem Menschen, weil er Mensch ist. Dieses tragische Ereignis möge eine Gelegenheit
sein, eine solche Kultur zu entwickeln und zu verbreiten.“
Hunderte von
Menschen nahmen an der Gebetsvigil teil, darunter auch bekannte Politiker der Stadt.
Der Brand von der Appia Nuova hat eine alte Debatte über den Umgang mit illegalen
Roma-Lagern wiederbelebt. Natürlich waren auch Roma in Santa Maria in Trastevere mit
dabei: Eva zum Beispiel, eine junge Mutter.
„Dieses Drama hat das Herz von
uns Müttern zerstört. Wir sind hierhin gekommen, um mit unseren Freunden für die Kinder
zu beten. Wir beten auch für unsere Kinder, die überlebt haben, dass Gott ihnen helfen
möge!“
Kardinal Vallini geißelte in seiner Predigt die Haltung vieler Römer,
welche die Armut und das Elend der „Illegalen“ kalt lässt. Jeder habe ein Recht auf
würdige Lebensbedingungen; das sei eine Frage der Gerechtigkeit, an der sich ein demokratisches
Land messen lassen müsste. Das sieht auch ein junger Rom namens Erzis so:
„Wir
sollten jetzt geeint sein und aus dieser Tragödie lernen! Es ist ja nicht das erste
Mal, dass sowas passiert, ob hier oder in anderen italienischen Städten. Man sollte
eine Lösung finden... Was hier passiert ist, ist keine Bagatelle. Das kann man nicht
vergessen.“