Seit Dienstag liegt
dem deutschen Bundestag ein Gesetzentwurf zum völligen Verbot der PID vor. Linke und
Grüne, CDU und SPD Mitglieder haben ihn vorgelegt, aus völlig verschiedenen Motivationen
heraus aber im Ziel einig: sie wollen die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik
verhindern, selbst wenn sie an Bedingungen geknüpft ist.
Diese Position teilt
auch die katholische Kirche. Prälat Karl Jüsten vertritt sie im politischen Berlin,
er begrüßt gegenüber dem Münchner Kirchenradio die Vorlage: „Der Entwurf macht auf
uns einen sehr guten Eindruck und wir sind froh, dass so auch unsere Position im Bundestag
zur Abstimmung gestellt wird.“
Die katholische Kirche sieht keine Möglichkeit,
einen der beiden anderen bereits vorliegenden Anträge zu unterstützen, die eine wenn
auch eingeschränkte Zulassung der PID ermöglichen würde. Es geht nicht um den politischen
Kompromiss, so Jüsten. „Immer wenn es um Fragen des Lebensschutzes geht, dann schauen
wir als Kirche genau hin. Bei bestimmten Themen gibt es, auch wenn man noch so viel
abwägt, keine andere Möglichkeit, als für den unbedingten Schutz des Lebens einzutreten.“
PID würde die Möglichkeit der Selektion von Menschenleben eröffnen, dagegen wendet
sich die Kirche strikt und kann deswegen einem Kompromiss nicht zustimmen. „Gleichwohl
muss man natürlich auch immer den Abgeordneten, die unsere Position nicht teilen,
unterstellen, dass auch sie auf der Suche nach einer ethisch verantwortbaren Lösung
sind.“
Das ist schwer für Eltern, die ein Kind mit schwerer Krankheit erwarten,
so Jüsten weiter. „Es gibt ja kein Recht auf gesundes Leben und es gibt auch keine
Garantie für ein gesundes Leben, auch nicht bei PID. Es wäre ein Illusion, zu glauben,
dass man mit Hilfe dieser Methode alle Behinderungen und alle Krankheiten aus der
Weltschaffen würde.“ Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob das überhaupt ein erstrebenswertes
Ziel sei: „Auch ein Mensch mit Behinderung ist ein Mensch wie Sie und ich und ist
vor Gott ein Mensch. Das kann man auch den Eltern vermitteln.“
Wenn es jetzt
in den parlamentarischen Prozess bis zur Abstimmung noch vor der Sommerpause geht
sind die Chancen für den Verbotsantrag, den die Kirche unterstützt, schwer einzuschätzen.
„Es ist nach dem jetzigen Stand der Dinge ein offenes Verfahren. Ich bin eigentlich
guten Mutes, weil der Antrag, der jetzt eingebracht worden ist und der ein striktes
Verbot vorsieht, sehr vernünftig ist und sehr weite Zustimmung finden kann.“ Sicher
sei nur eines, nämlich dass es knapp werde. „Knapp wird es, da haben Sie recht.“