2011-02-10 13:07:42

D: In Sachen PID kein Kompromiss


RealAudioMP3 Seit Dienstag liegt dem deutschen Bundestag ein Gesetzentwurf zum völligen Verbot der PID vor. Linke und Grüne, CDU und SPD Mitglieder haben ihn vorgelegt, aus völlig verschiedenen Motivationen heraus aber im Ziel einig: sie wollen die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik verhindern, selbst wenn sie an Bedingungen geknüpft ist.

Diese Position teilt auch die katholische Kirche. Prälat Karl Jüsten vertritt sie im politischen Berlin, er begrüßt gegenüber dem Münchner Kirchenradio die Vorlage: „Der Entwurf macht auf uns einen sehr guten Eindruck und wir sind froh, dass so auch unsere Position im Bundestag zur Abstimmung gestellt wird.“

Die katholische Kirche sieht keine Möglichkeit, einen der beiden anderen bereits vorliegenden Anträge zu unterstützen, die eine wenn auch eingeschränkte Zulassung der PID ermöglichen würde. Es geht nicht um den politischen Kompromiss, so Jüsten. „Immer wenn es um Fragen des Lebensschutzes geht, dann schauen wir als Kirche genau hin. Bei bestimmten Themen gibt es, auch wenn man noch so viel abwägt, keine andere Möglichkeit, als für den unbedingten Schutz des Lebens einzutreten.“ PID würde die Möglichkeit der Selektion von Menschenleben eröffnen, dagegen wendet sich die Kirche strikt und kann deswegen einem Kompromiss nicht zustimmen. „Gleichwohl muss man natürlich auch immer den Abgeordneten, die unsere Position nicht teilen, unterstellen, dass auch sie auf der Suche nach einer ethisch verantwortbaren Lösung sind.“

Das ist schwer für Eltern, die ein Kind mit schwerer Krankheit erwarten, so Jüsten weiter. „Es gibt ja kein Recht auf gesundes Leben und es gibt auch keine Garantie für ein gesundes Leben, auch nicht bei PID. Es wäre ein Illusion, zu glauben, dass man mit Hilfe dieser Methode alle Behinderungen und alle Krankheiten aus der Weltschaffen würde.“ Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel sei: „Auch ein Mensch mit Behinderung ist ein Mensch wie Sie und ich und ist vor Gott ein Mensch. Das kann man auch den Eltern vermitteln.“

Wenn es jetzt in den parlamentarischen Prozess bis zur Abstimmung noch vor der Sommerpause geht sind die Chancen für den Verbotsantrag, den die Kirche unterstützt, schwer einzuschätzen. „Es ist nach dem jetzigen Stand der Dinge ein offenes Verfahren. Ich bin eigentlich guten Mutes, weil der Antrag, der jetzt eingebracht worden ist und der ein striktes Verbot vorsieht, sehr vernünftig ist und sehr weite Zustimmung finden kann.“ Sicher sei nur eines, nämlich dass es knapp werde. „Knapp wird es, da haben Sie recht.“

(münchner kirchenradio/rv 10.02.2011 ord)







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