2011-02-08 13:06:58

Indonesien: Zwischen Hass und Harmonie


RealAudioMP3 Das Land erlebt in diesen Tagen ein Wechselbad zwischen religiösem Hass und religiöser Verständigung. Am Dienstagvormittag (Ortszeit) haben tausende Muslime drei Kirchen, ein christliches Zentrum sowie ein Waisenhaus angegriffen. Bei den Ausschreitungen in Temanggung in der Provinz Zentral-Java sei ein Pfarrer schwer verletzt worden, als er den Tabernakel und die Eucharistie schützen wollte. Das berichtet der römische Pressedienst asianews. Anlass sei die Forderung der Menge nach der Todesstrafe für einen Christen, der wegen „Missionsarbeit und Blasphemie“ zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden sei. Nach der Urteilsverkündung konnten dem Bericht zufolge Hunderte Polizisten die aufgebrachten Muslime nicht beruhigen. Sie zerstörten zunächst den Gerichtssaal und zogen danach durch die Straßen um „christliche Objekte“ zu treffen. Ein Einsatzwagen der Ordnungshüter und eine Kirche der Pfingstbewegung wurden angezündet. Neben einer geplünderten katholischen Kirche sei auch ein katholisches Waisenhaus und ein von Ordensschwestern geleitetes Gesundheitszentrum zerstört worden.

Im Kontrast dazu läuft in Jakarta die „Woche der interreligiösen Harmonie“. Die von den Vereinten Nationen geförderte Veranstaltung wurde bereits am vergangenen Sonntag von Vertretern der wichtigsten Religionen eröffnet: Muslimen, Christen, Hindus und Buddhisten. „Ziel der Woche ist es, Spannungen zwischen den unterschiedlichen Religionen abzubauen und das Klima der Brüderlichkeit und Freundschaft zu konsolidieren, das die indonesische Gesellschaft schon immer charakterisiert hat.“ Das sagte der Sekretär der indonesischen Bischofskonferenz, Bischof Johannes Maria Pujasumarta, nach Medienberichten. Auch in Jakarta wurde der Beginn der Veranstaltung von Gewalt überschattet:. Nach Angaben der Nachrichtenagentur fides kamen im Stadtviertel Pandeglang bei Auseinandersetzungen in einer islamischen Sekte drei Menschen ums Leben, einer wurde verletzt. „Diese und andere Ereignisse überzeugen uns umso mehr von der Dringlichkeit, interreligiösen Dialog und Harmonie zu kultivieren“, kommentierte Bischof Pujasumarta. - Religiöse Minderheiten berichten in Indonesien von wachsender Intoleranz; nach einem Bericht des unabhängigen Forschungsinstitutes „Setara Institute for Peace and Democracy“ wurden im Jahr 2010 über 216 Fälle religiöser Diskriminierung gezählt.

(rv/asianews/ fides 08.02.2011 pr)








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