Italien/Tunesien: „Versöhnung nur ohne Todesstrafe“
Die römische Basisgemeinschaft „Sant’Egidio“ begrüßt den breiten Konsens über die
Abschaffung der Todesstrafe in Tunesien. Die tunesische Übergangsregierung hatte in
der vergangenen Woche grünes Licht für den Beitritt zu vier internationalen Menschenrechtsabkommen
gegeben. Das Kabinett stimmte für die Annahme der unverbindlichen Abkommen und sprach
sich gegen die Folter, die Todesstrafe und die Diskriminierung von Frauen aus. In
Tunesien sind derzeit 130 Menschen, darunter vier Frauen, zum Tode durch Erhängen
verurteilt. Das letzte Urteil wurde nach Angaben von Sant’Egidio im Oktober 1991 vollstreckt.
Man hoffe, dass Tunesien auch anderen afrikanischen Ländern eine Vorbild dafür bieten
könne, die Todesstrafe abzuschaffen, so Sant’Egidio in einer Pressemitteilung. In
Togo und Gabon ist die Todesstrafe bereits abgeschafft. Tunesien wäre das erste nordafrikanische
Land, das die Todesstrafe tatsächlich verbietet. – Nach dem Sturz von Präsident Ben
Ali kam es am Wochenende in Tunesien derweil zu erneuten Unruhen. Mehrere Menschen
kamen bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei in Kef im Norden des
Landes ums Leben. (pm/rv 06.02.2011 pr)