Das kirchenkritische Memorandum katholischer Theologen sorgt weiter für Kritik und
Zustimmung. Der Theologe und Psychiater Manfred Lütz nannte die Erklärung der rund
150 Professoren am Wochenende ein „Dokument der Resignation und Verzweiflung“. In
einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ legte er den Unterzeichnern
und ihren Sympathisanten einen Wechsel zur evangelischen Kirche nahe. Alle zwischen
den Kirchen kontroversen Themen seien in den Forderungen im Sinne der evangelischen
Lösung entschieden. Zur Begründung verwies der Theologe auf das Beispiel „einiger
Anglikaner“, die nicht mehr mit ihrer Kirche übereinstimmten und daraufhin zur katholischen
Kirche übertraten. Unterstützung erhielten die Unterzeichner des Memorandums „Kirche
2011: Ein notwendiger Aufbruch“ dagegen von Seiten des Vorstandes der studierenden
Cusaner. Das Cusanuswerk ist eine Einrichtung zur Begabtenförderung der katholischen
Kirche in Deutschland. Die rund 150 Theologen mahnten „überfällige Reformen“, hieß
es. Die deutsche Bischofkonferenz hatte sich am vergangenen Freitag bereits vorsichtig
positiv zu dem Memorandum geäußert. „Bestimmte Aussagen“ Memorandum stünden allerdings
„in einer gewissen Spannung zu bestimmten theologischen oder kirchlichen Positionen“,
die für die DBK eine „hohe Verbindlichkeit“ hätten, so DBK-Sprecher Matthias Kopp
gegenüber Radio Vatikan. Das Zentralkomitee der deutschen Katholikien (ZdK), der Bund
der katholischen Jugend (BDKJ) und die Kirchenvolksbewegung äußerten sich positiv
zu der Initiative der Theologen.