Angesichts des politisch-gesellschaftlichen
Umbruchs in Ägypten wünscht Benedikt XVI. dem Land Frieden und Einheit. Nach dem Angelus-Gebet
sagte der Papst an diesem Sonntag gegenüber seinen Zuhörern auf dem Petersplatz und
den Fernsehzuschauern in aller Welt:
„Mit Aufmerksamkeit verfolge ich in
diesen Tagen die fragile Situation der geliebten Nation Ägypten. Ich bitte Gott, dass
dieses durch die Heilige Familie gesegnete Land wieder zur Ruhe und zum friedlichen
Zusammenleben finde, indem es sich mit vereinten Kräften für das Gemeinwohl einsetzt.“
Auch auf dem Kairoer Tahrir-Platz wurde zeitgleich gebetet: Nach Medienberichten
fanden am Mittag dort Andachten für die Menschen statt, die bei den Zusammenstößen
zwischen Regime-Gegnern und Mubarak-Anhängern in den letzten Tagen ums Leben kamen.
Die Behörden sprachen zuletzt von 13 Toten, andere Quellen nannten deutlich höhere
Zahlen. Fast zwei Wochen nach Beginn der Proteste sollen an diesem Sonntag erstmals
Gespräche zwischen der Muslim-Bruderschaft und Vertretern der Regierung beginnen.
Die islamistische Gruppe gilt als stärkste Oppositionskraft in dem Land und ist offiziell
verboten. Der ägyptische Vizepräsident Omar Suleiman hatte sich bereits gesprächsbereit
gezeigt.