„Welt und Umwelt der Bibel“, eine Rezension von Stefan Kempis
„Welt und Umwelt
der Bibel“: So heißt eine Zeitschrift des Katholischen Bibelwerks, die – fast würde
ich sagen: noch bunter und interessanter ist als die Bibel selbst. Viermal im Jahr
erscheint sie, und schon beim ersten Blättern merkt man, dass hier Könner und Liebhaber
am Werk sind. Freundliche Aufmachung, hochinteressante Abbildungen, lesbare und doch
tiefschürfende Texte aus der Feder von Experten... Jedes Heft greift sich ein Thema
aus der weiten Welt der Heiligen Schrift heraus, z.B. Qumran. Die Schöpfung. Bibel
und Koran. Echnaton und Nofretete. Christentum an der Seidenstraße. Dazu schreiben
dann ausgewiesene Fachleute Artikel, und darüber hinaus bietet jedes Heft noch eine
Reportage, Buchtipps zur Vertiefung, einen Überblick über neue archäologische Entdeckungen
und Hinweise auf Ausstellungen u.ä.
Im ersten Quartal 2011 kreist „Welt und
Umwelt der Bibel“ um die Apostel; da ist dann zum Beispiel zu erfahren, dass die Apostellisten
sich von Evangelium zu Evangelium unterscheiden. Dass Judas – wie frühe Texte in koptischer
Schrift behaupten – von seiner geldgierigen Frau dazu getrieben wurde, Jesus zu verraten.
Dass apokryphe „Thomasakten“ erzählen, Jesus habe den „ungläubigen“ Thomas (seinen
angeblichen Zwillingsbruder!) als Sklaven an einen indischen Händler verkauft. Oder
dass auf einem Gemälde von Lucas Cranach, das das Letzte Abendmahl zeigt, auch Martin
Luther unter den Aposteln mit am Tisch sitzt. Kunstgeschichtlich besonders interessant
ist ein „Who is who der Nachfolge Jesu“, das die Attribute erklärt, mit dem jeder
einzelne Apostel abgebildet wird.
„Welt und Umwelt der Bibel“ erlaubt einen
völlig anderen Blick auf – nein: in die Bibel. Diese Zeitschrift macht süchtig!
„Welt
und Umwelt der Bibel“, Archäologie – Kunst – Geschichte. Ausgabe 1. Quartal: Die
Apostel Jesu. Katholisches Bibelwerk Stuttgart