Indien: Christen protestieren gegen Verharmlosung von Gewalt
Tausende indische Christen aller Konfessionen planen an diesem Samstag eine Protestkundgebung
in Bangalore. Dabei wollen sie die Achtung ihrer Rechte fordern. Ein Fackelzug, zu
dem auch Angehörige anderer Religionen eingeladen sind, soll vor allem gegen den „Bericht
über die antichristliche Gewalt in Karnataka im Jahr 2008“ protestieren. Der Bericht
einer Untersuchungskommission wurde in den letzten Tagen veröffentlicht. Aus christlicher
Sicht ist er „falsch und ungerecht“, weil Hindu-Extremisten darin von Schuld freigesprochen
würden. Wenn die Christen gegen den Bericht nicht demonstrierten, dann liefen sie
„Gefahr, dass extremistische Hindugruppen, die die christliche Präsenz in Indien unterdrücken
wollen, mit Unterstützung der Institutionen die Oberhand gewinnen“. Das sagte ein
Vertreter des „Christian Secular Forum“ der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides.
Christen seien zweifache Opfer: „Auf der einen Seite sind sie Angriffen und Aggressionen
ausgesetzt; auf der anderen Seite gibt es bereits 300 Fälle von Anklagen gegen Christen
wegen Zwangsbekehrung bei den Gerichten in Karnataka.“ Verantwortlich für die Aktionen
gegen Christen sei die Hindupartei BJP. In Karnataka und in anderen indischen Staaten,
wo die Partei an der Macht sei, habe „die antichristliche Gewalt eindeutig zugenommen“.
Im Jahr 2008 war es bei einer Welle der Gewalt in 29 Distrikten zu 113 Übergriffen
gekommen. Allein in den vergangenen beiden Jahren kam es zu 138 weiteren Episoden
der Gewalt gegen christliche Personen, Orte und Institutionen.