Kommunikation mit der Öffentlichkeit ist nicht immer einfach, wenn man verstanden
werden will – und erst recht nicht, wenn man gut ankommen will. Drei französische
Priester haben es aber geschafft. Sie schreiben nämlich gute Songs – und stürmen damit
die obersten Plätze der französischen Charts. Ihr Album „Spiritus Dei“ hat sich im
vergangenen Jahr etwa 700.000-mal verkauft, im März soll bereits das nächste erscheinen.
Anna Giordano berichtet über die singenden Priester:
„Spiritus Die“ – so heißt
dieser Song, nach ihm ist das Album der drei Priester benannt. Der lateinische Titel
ist bewusst gewählt und überhaupt setzen die Sänger eher auf ein klischeehaft altmodisches
Bild von Kirche. In ihrem Video präsentieren sich sie sich nicht etwa lässig oder
salopp – ein bisschen streif stehen sie da, vor ihren Notenständern, drei Kantoren
in einer riesigen Kathedrale, sie sind schwarz gekleidet und tragen das für den Klerus
typische Kollar.
Die Pfarrer Jean-Michel Bardet, 46 Jahre alt, Charles Troesch,
27 und der Seminarist Dinh Nguyen Nguyen, 25 haben sich zu einer Band zusammengeschlossen,
die einfach nur „Les Pretres“, die Priester heißt. Damit lehnen sie sich an der irischen
Gruppe „The Priests“ an – ebenfalls drei Priester, die mit ihren Songs Ende 2008 weltweit
die Charts stürmten.
Abkopiert ist bei „Les Pretres“ auch die Musik: Fast alle
ihrer Songs basieren auf berühmten Vorlagen. Spiritus Dei ist eine elektronische Kopie
von Georg Friedrich Händels Sarabande. Das scheint gut anzukommen – auch die erneute
Vertonung traditionellen französischen Weihnachtsliedes „Il est ne le Divin enfant“
oder des Ave Maria von Schubert machten sich gut – und bescherten ihnen Auftritte
in Fernsehshows.
Wir wollen ein anderes Bild vom Priester und von der Kirche
zeigen und auch, dass es für den Priester ein Leben nach der Messe gibt, sagt der
Bischof von Gap, Jean-Michel Di Falco.
Der Priester als Songstar – ein Bild,
das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Ebenfalls im Jahr 2008 war eine CD mit Choralgesängen
aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz Verkaufsschlager in Europa – und auch
die deutschen Bischöfe haben den Gesang für sich entdeckt. Für das Bonifatiuswerk
haben sie jetzt das Lied „Denken, was niemand vorher gedacht“ aufgezeichnet eine Neufassung
des alte lateinische Lied „Veni sancte spiritus“
Zu hören sind unter anderem
der Münchener Weihbischof Bernhard Haßlberger, Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode,
sowie die Weihbischöfe aus Mainz und Trier. Der Verkaufserlös geht an Projekten der
Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe des Bonifatiuswerkes. Eine CD zu kaufen fällt vielen
Leuten anscheinend leichter, als einen Gottesdienst zu besuchen. Trotz offiziell zurückgehender
Katholikenzahlen haben die französischen Pretres jedenfalls bislang rund 650.000 Euro
ersungen. Und auch die sollen gespendet werden: Für den Bau einer Schule auf Madagaskar.