2011-02-04 13:48:03

F: Singende Priester erobern die Charts


Kommunikation mit der Öffentlichkeit ist nicht immer einfach, wenn man verstanden werden will – und erst recht nicht, wenn man gut ankommen will. Drei französische Priester haben es aber geschafft. Sie schreiben nämlich gute Songs – und stürmen damit die obersten Plätze der französischen Charts. Ihr Album „Spiritus Dei“ hat sich im vergangenen Jahr etwa 700.000-mal verkauft, im März soll bereits das nächste erscheinen. Anna Giordano berichtet über die singenden Priester:

„Spiritus Die“ – so heißt dieser Song, nach ihm ist das Album der drei Priester benannt. Der lateinische Titel ist bewusst gewählt und überhaupt setzen die Sänger eher auf ein klischeehaft altmodisches Bild von Kirche. In ihrem Video präsentieren sich sie sich nicht etwa lässig oder salopp – ein bisschen streif stehen sie da, vor ihren Notenständern, drei Kantoren in einer riesigen Kathedrale, sie sind schwarz gekleidet und tragen das für den Klerus typische Kollar.

Die Pfarrer Jean-Michel Bardet, 46 Jahre alt, Charles Troesch, 27 und der Seminarist Dinh Nguyen Nguyen, 25 haben sich zu einer Band zusammengeschlossen, die einfach nur „Les Pretres“, die Priester heißt. Damit lehnen sie sich an der irischen Gruppe „The Priests“ an – ebenfalls drei Priester, die mit ihren Songs Ende 2008 weltweit die Charts stürmten.

Abkopiert ist bei „Les Pretres“ auch die Musik: Fast alle ihrer Songs basieren auf berühmten Vorlagen. Spiritus Dei ist eine elektronische Kopie von Georg Friedrich Händels Sarabande. Das scheint gut anzukommen – auch die erneute Vertonung traditionellen französischen Weihnachtsliedes „Il est ne le Divin enfant“ oder des Ave Maria von Schubert machten sich gut – und bescherten ihnen Auftritte in Fernsehshows.

Wir wollen ein anderes Bild vom Priester und von der Kirche zeigen und auch, dass es für den Priester ein Leben nach der Messe gibt, sagt der Bischof von Gap, Jean-Michel Di Falco.

Der Priester als Songstar – ein Bild, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Ebenfalls im Jahr 2008 war eine CD mit Choralgesängen aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz Verkaufsschlager in Europa – und auch die deutschen Bischöfe haben den Gesang für sich entdeckt. Für das Bonifatiuswerk haben sie jetzt das Lied „Denken, was niemand vorher gedacht“ aufgezeichnet eine Neufassung des alte lateinische Lied „Veni sancte spiritus“

Zu hören sind unter anderem der Münchener Weihbischof Bernhard Haßlberger, Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode, sowie die Weihbischöfe aus Mainz und Trier. Der Verkaufserlös geht an Projekten der Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe des Bonifatiuswerkes. Eine CD zu kaufen fällt vielen Leuten anscheinend leichter, als einen Gottesdienst zu besuchen. Trotz offiziell zurückgehender Katholikenzahlen haben die französischen Pretres jedenfalls bislang rund 650.000 Euro ersungen. Und auch die sollen gespendet werden: Für den Bau einer Schule auf Madagaskar.

(rv 04.02.2011 ag)







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