Der Sprecher der Deutschen
Bischofskonferenz, Matthias Kopp, hat sich am Freitag Nachmittag in Rom zu dem Memorandum
von Theologen aus dem deutschsprachigen Raum geäußert. Wir dokumentieren hier sein
Statement und Äußerungen auf die Nachfragen von Journalisten.
„Das Memorandum
der Professorinnen und Professoren, das heute veröffentlicht wurde, enthält viele
Gedanken über die Zukunft der Kirche und den Glauben der Kirche. Zu diesem Gespräch
haben die deutschen Bischöfe vor einigen Monaten bereits eingeladen. Uns ist wichtig,
festzuhalten, dass zwischen der Dt. Bischofskonferenz und der theologischen Wissenschaft
schon seit über zwanzig Jahren ein sehr enger und intensiver Dialog herrscht; dieser
Dialog hat sich bewährt und soll auch auf jeden Fall fortgesetzt werden.
Wenn
man sich das Memorandum genauer anschaut, stellt man fest, dass die Ideen, die dort
geäußert werden, an sich allgemein bekannt sind: Da ist nicht viel Neues dabei. Gleichwohl
muss man auch deutlich sagen, dass dieses Memorandum nur ein erster Schritt sein kann.
Wir als Bischofskonferenz halten fest, dass bestimmte Aussagen in dem Memorandum in
einer gewissen Spannung zu bestimmten theologischen oder kirchlichen Positionen stehen,
die für uns eine hohe Verbindlichkeit haben – da wird es sicherlich noch einen Klärungsbedarf
geben müssen. Für uns ist wichtig – auch gerade nach dem Krisenjahr 2010 – dass die
Kirche in Deutschland nach einer neuen inneren Lebendigkeit sucht, um einen Weg des
Aufbruchs nach vorne zu gehen: Das ist der Wunsch der bei der Vollversammlung der
Bischofskonferenz im September beschlossenen Dialog-Initiative, um die Kirche mutig
in die Zukunft zu transportieren.“
„Die Bischöfe sind so weit gegangen, dass
sie diesen Dialog-Prozess initiiert haben. Ein solcher Prozess, ein solcher Weg wird
ja mehrere Jahre dauern; da kann es nicht schon in ein paar Monaten erfunden sein,
wie wir ihn inhaltlich füllen. Die nächste Vollversammlung der Bischofskonferenz in
Paderborn im März wird bestimmte Elemente dieses Dialoges definieren, wir werden sie
dann der Öffentlichkeit vorstellen.“
Frage: Die deutschen Bischöfe wollten
eigentlich schon im Advent einen Hirtenbrief zum Dialogprozess schreiben; das wurde
jetzt bis zur Frühjahrs-Vollversammlung zurückgestellt. Werden die Bischöfe denn in
diesem Hirtenbrief auch auf das Memorandum der Theologen eingehen?
„Also, wie
die Beratungen der Vollversammlung im März laufen werden, dazu kann ich jetzt noch
keine Prognose abgeben. Aber ich bin mir sicher, dass die deutschen Bischöfe die Vielzahl
von Debatten, die in den letzten Wochen und Monaten angestoßen worden sind und die
sie selbst angestoßen haben, mit in die Beratungen einfließen lassen werden. Ob Elemente
des Memorandums in der Vollversammlung beraten werden, das vermag ich jetzt noch nicht
zu sagen.“
Den Papstbesuch im kommenden September in Deutschland sieht Kopp
durch die derzeitigen Debatten nicht belastet; es sei „nichts Neues unter der Sonne“,
dass vor einer solchen Visite aus Rom kritische Fragen angesprochen würden.
(rv
04.02.2011 sk)
Wenn Sie auf das Audio-Symbol oben links klicken, können
Sie das Statement von Matthias Kopp auch hören.