2011-02-02 12:08:29

Ägypten: Führungslose Opposition


RealAudioMP3 Ägyptische und internationale Menschenrechtler gehen davon aus, dass das Regime von Hosni Mubarak versucht, die Demonstranten pauschal als extremistische Muslimbrüder zu diskreditieren. Nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) versuche Mubarak nach wie vor, sich als einzige Alternative zu einem von islamischen Extremisten regierten Ägypten darzustellen. Die Demonstrationen seien aber keineswegs von den Moslembrüdern oder einer anderen politischen Gruppe initiiert und würden auch jetzt nicht von ihnen gesteuert, so der koptisch-katholische Bischof von Gizeh, Antonius Mina. Gegenüber dem Münchner Kirchenradio sagte er, dass die Opposition in dem nordafrikanischen Land zur Führungslosigkeit geführt habe. Es sei derzeit nicht klar, wer im Namen des protestierenden Volkes sprechen kann, so Mina.

„Bislang hat nur das Volk gegen die Regierung gekämpft, nicht aber die Opposition. Wenn Präsident Hosni Mubarak und seine Regierung weg sind, ist niemand da, um die Sache in die Hände zu nehmen. Mubarak selbst hat viel für Ägypten getan, deshalb sollte man ihm jetzt auch die Gelegenheit geben, auf die Proteste zu antworten. Unser Präsident hat die Bewegung verstanden, und ich glaube, es ist jetzt Zeit, aufzuhören und zu warten, was passiert.“

Damit stellt sich der Bischof auf die Seite der Armee. Die Sicherheitskräfte riefen an diesem Mittwoch zu einem Ende der Proteste auf. Die Demonstranten haben sich derweil wieder auf dem Tahrir-Platz getroffen. Es kam zu Handgemengen zwischen Gegnern und Befürwortern.

„Wenn die Proteste weitergehen, könnte alles zusammenbrechen. Das hätte niemand verdient. Ich sehe keine Gefahr in den radikalen Muslimbrüdern. Das Volk hat verstanden, wer sie sind und was sie machen. Die Muslimbrüder sind keine große Kraft in diesem politischen Kampf.“

(rv/münchner kirchenradio 02.02.2011 mg)







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