Ägyptische und internationale
Menschenrechtler gehen davon aus, dass das Regime von Hosni Mubarak versucht, die
Demonstranten pauschal als extremistische Muslimbrüder zu diskreditieren. Nach Einschätzung
der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) versuche Mubarak nach wie
vor, sich als einzige Alternative zu einem von islamischen Extremisten regierten Ägypten
darzustellen. Die Demonstrationen seien aber keineswegs von den Moslembrüdern oder
einer anderen politischen Gruppe initiiert und würden auch jetzt nicht von ihnen gesteuert,
so der koptisch-katholische Bischof von Gizeh, Antonius Mina. Gegenüber dem Münchner
Kirchenradio sagte er, dass die Opposition in dem nordafrikanischen Land zur Führungslosigkeit
geführt habe. Es sei derzeit nicht klar, wer im Namen des protestierenden Volkes sprechen
kann, so Mina.
„Bislang hat nur das Volk gegen die Regierung gekämpft, nicht
aber die Opposition. Wenn Präsident Hosni Mubarak und seine Regierung weg sind, ist
niemand da, um die Sache in die Hände zu nehmen. Mubarak selbst hat viel für Ägypten
getan, deshalb sollte man ihm jetzt auch die Gelegenheit geben, auf die Proteste zu
antworten. Unser Präsident hat die Bewegung verstanden, und ich glaube, es ist jetzt
Zeit, aufzuhören und zu warten, was passiert.“
Damit stellt sich der Bischof
auf die Seite der Armee. Die Sicherheitskräfte riefen an diesem Mittwoch zu einem
Ende der Proteste auf. Die Demonstranten haben sich derweil wieder auf dem Tahrir-Platz
getroffen. Es kam zu Handgemengen zwischen Gegnern und Befürwortern.
„Wenn
die Proteste weitergehen, könnte alles zusammenbrechen. Das hätte niemand verdient.
Ich sehe keine Gefahr in den radikalen Muslimbrüdern. Das Volk hat verstanden, wer
sie sind und was sie machen. Die Muslimbrüder sind keine große Kraft in diesem politischen
Kampf.“