Der Päpstliche Delegat für die „Legionäre Christi“, Kardinal Velasio De Paolis, hat
an diesem Montag mehrere Neuerungen bei der ins Trudeln geratenen Ordensgemeinschaft
und der mit ihr verbundenen Bewegung „Regnum Christi“ durchgeführt. De Paolis setzte
eine Kommission ein, die das Gespräch mit allen suchen soll, die durch das „schwerwiegende
Fehlverhalten“ des Gründers der Legionäre Christi und des Regnum Christi, P. Marcial
Maciel, „verletzt“ wurden. Das steht in einer Erklärung der „Legionäre“ vom Montag.
Maciel hatte, wie sich erst nach seinem 2008 erfolgten Tod herausstellte, ein Doppelleben
geführt; ihm wird auch der Missbrauch von Priesteramtskandidaten vorgeworfen. Die
neue Kommission, die Kardinal De Paolis schon in einem Brief vom letzten Oktober angekündigt
hatte, soll in erster Linie „alle anhören, die Ansprüche an die Kongregation der Legionäre
Christi in der Sache P. Marcial erheben“. Im Anschluss daran will sie dem Päpstlichen
Delegaten einen „umfassenden Bericht“ darüber vorlegen. Leiter der Kommission wird
Monsignore Mario Marchesi, ein Vertrauter des Kardinals; zur Kommission gehören zwei
Ordenspriester der „Legionäre“ und zwei externe Experten. Der Leiter der „Legionäre“,
Pater Álvaro Corcuera, erklärt, seine Gemeinschaft wolle möglichst bald „dieses Kapitel
unserer Geschichte im Bezug auf seine schmerzvollen Aspekte abschließen, Aussöhnung
suchen und erreichen, dass Gerechtigkeit und Nächstenliebe herrschen“. De Paolis erweiterte,
wie am Montag bekannt wurde, auch den bislang vierköpfigen Generalrat des Ordens um
zwei weitere Mitglieder. Damit soll der „Erneuerungsprozess“ der Gemeinschaft gestärkt
werden. (pm 01.02.2011 sk)