Von Pater Dariusz
Kowalczyk SJ, Folge 13 Alle Christen sind sich einig, das die Trennungen zwischen
den verschiedenen Konfessionen dem Willen Christi widersprechen und ein Skandal in
den Augen der Welt sind. Aber wie erlangen wir die verlorene Einheit zurück? Der ökumenische
Enthusiasmus des Zweiten Vatikanums scheint heute verblasst zu sein. Darüber hinaus
nehmen die Trennungen noch zu. Häufig hängen sie an moralischen und ethischen Fragen
wie denen nach der Bewertung von Homosexualität und künstlicher Befruchtung. Wir
haben keine ökumenische Utopie mehr, aber wir dürfen auch das Gebet des Herrn nicht
vergessen: Dass sie alle eins seien. Der Ökumene wird nicht damit geholfen, dass behauptet
wird, es gebe gar keine Unterschiede oder diese spielten keine Rolle. Weil es nur
eine Wahrheit gibt – die in Jesus Christus – betont das Konzil im Dekret Unitatis
Redintegratio: „Nur durch die katholische Kirche Christi, die das allgemeine Hilfsmittel
des Heiles ist, kann man Zutritt zu der ganzen Fülle der Heilsmittel haben.“ (Nr.
3) Das bedeutet nicht, dass ein Katholik etwas Besseres ist als ein Nichtkatholik.
Das Konzil will damit sagen, dass auch wenn die Kirche alle Mittel zur Einheit bereits
besitzt, „ihre Glieder nicht mit der entsprechenden Glut daraus leben“ (Nr. 4). Wir
müssen uns eines der wichtigsten ökumenischen Prinzipien des Konzils erinnern: Alle
Gläubigen „fördern die Einheit der Christen um so besser, (…) je mehr sie nach einem
reinen Leben gemäß dem Evangelium streben.“ (Nr. 7) „Diese Bekehrung des Herzens (..)
ist in Verbindung mit dem (..) Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der
ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen“ (Nr. 8). Wir müssen uns also so verhalten,
als ob alles von uns abhinge, und doch die Erfolge so erwarten, als ob alles allein
von Gott abhinge.