2011-02-01 11:01:09

EU: Christenverfolgung ohne Christen


RealAudioMP3 Die Außenminister der Europäischen Union haben sich am Montag nicht auf einen gemeinsamen Text zum Thema Religionsfreiheit geeinigt. Streitpunkt bei ihren Beratungen in Brüssel war vor allem, ob man die Christen – derzeit weltweit die am stärksten verfolgte Religionsgruppe – eigens erwähnen sollte oder nicht. Vor allem Italien, das mit einigen anderen Staaten das Thema Christenverfolgung auf die Tagesordnung gesetzt hatte, bestand auf einer eigenen Erwähnung der Christen, drang damit aber nicht bei allen Außenamtskollegen durch. Darum wurde das Dokument wieder in die Arbeitsgruppen zurückgeschickt. EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton beteuerte, das Ziel sei es, in dem Text konkrete Verfolgungssituationen zu erwähnen.

„Die EU-Außenminister und Frau Ashton entfernen sich vom europäischen Volk“, sagt der christdemokratische italienische Europa-Abgeordnete Mario Mauro ärgerlich. „Erinnern wir uns daran, dass die vom Volk gewählten EU-Parlamentarier sehr klar gesagt haben, was zu tun ist! Das Parlament hatte eigentlich ein für allemal aufgeräumt mit der seltsamen Peinlichkeit, die die EU-Institutionen in den letzten Jahren bei diesem Thema beschlichen hatte; es hatte anerkannt, dass es das Problem der Christenverfolgung gibt und dass, wer gegen sie aufsteht, etwas für Demokratie und für Freiheit tut. Er stemmt sich damit gegen die Logik terroristischer Gruppen und staatlicher Diskriminierung, die es in mehr als fünfzig Ländern der Welt gibt.“

Auch der deutsche Europaabgeordnete Elmar Brok, ebenfalls ein Christdemokrat, beklagt, dass die EU-Außenminister nur allgemein vom Schutz religiöser Minderheiten reden wollten. Nötig seien aber konkrete Schritte zur Verbesserung der Lage christlicher Gemeinschaften in einigen Teilen der Welt. Das EU-Parlament hatte in seiner jüngsten Resolution von weniger Entwicklungshilfe für Christenverfolger-Staaten gesprochen und nach einer internationalen Einrichtung gerufen, die Christenverfolgung beobachten und dokumentieren soll. Italien, Frankreich, Polen und Ungarn hatten zu Jahresbeginn unter dem Eindruck des Attentats gegen koptische Christen in Alexandria mit mehr als 20 Toten das Thema auf die Tagesordnung der EU-Aussenminister gebracht.

(rv/kna 01.02.2011 sk)








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